1975 bis 2010

1978

Lippstädter lernen von Bremern

Kommunalpolitik an der Weser und an der Lippe

Es war Samstag, der 11. November 1978, als sich am frühen Morgen eine Gruppe von Lippstädter Sozialdemokraten (Berni Alff, Dieter Deimel, Klaus Helfmeier, Eike Hovermann Elisabeth Langner (+), Horst Schneider und Hans Zaremba) von ihrem damaligen Büro in der Cappelstraße 7 mit zwei Autos auf den Weg nach Bremen begab, um von der erfolgreichen Kommunalpolitik ihrer Parteifreunde an der Weser zu lernen. Die Gastgeber in der Hansestadt waren der Bürgermeister Hans Koschnick, und der Landesvorsitzende der Sozialdemokraten, Finanzsenator Dr. Henning Scherf.

Vorzeigekommune

In Bremen wurden den Lippstädtern viele Projekte vorgestellt, die an der Lippe noch fremd waren, aber in der Folge von der SPD in die Stadtpolitik eingebracht wurden. Insbesondere präsentierten die Gastgeber ihren Besuchern etliche soziale Konzepte, von den Begegnungsstätten über die Initiativen für Behinderte bis zum Seniorenbeirat, die unterdessen in Lippstadt ebenfalls das Handeln bestimmen. Bremen war zu jener Zeit eine Vorzeigekommune für eine gewinnbringende SPD-Kommunalpolitik. Nicht von ungefähr wurden an der Weser von den Bürgerinnen und Bürgern seit der ersten freien Wahl nach 1945 ausschließlich Sozialdemokraten zu Bürgermeistern berufen.

Hans Koschnick

Die erfolgreiche Politik in Bremen wurde unter anderem durch Hans Koschnick geprägt, der sie über die Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst von der Pike auf gelernt hatte und über seine spätere Tätigkeit im Sozialressort 1963 zum Innensenator aufstieg. Von 1967 bis 1985 war dieser vitale Mann, der einige Jahre auch stellvertretender SPD-Bundeschef war, Bürgermeister. Bekannt war der 1929 in Bremen geborene und mit den Gewerkschaften eng verbundene Sozialdemokrat für seinen scharfen analytischen Verstand.

Rückblick in das Jahr 1979.Vor dem Erich-Wandel-Zentrum trafen sich von links nach rechts Hans Alers (+), Hans Zaremba, Margret Geßling (jetzt Margret Schulte Steinberg), Henning Scherf und Franz Walter Henrich.

Henning Scherf

Nicht weniger engagiert war auch Henning Scherf, der von 1979 bis 1985 zu insgesamt vier Besuchen an die Lippe reiste. Es war bemerkenswert, mit welcher Kraft er sich in die Wahlkämpfe in Lippstadt einbrachte. Dies sowohl an den Infoständen als auch bei Besuchen in verschiedenen Einrichtungen im Stadtgebiet. Von 1995 bis 2005 war der über zwei Meter große und 1938 in Bremen geborene frühere Rechtsanwalt ebenfalls Bürgermeister in seiner Geburtsstadt. Sein Wirken war durch einen äußerst bürgernahen Politikstil geprägt, den er auch bei seinen Auftritten in Lippstadt praktizierte und wofür ihm viel Beifall gezollt wurde.