1975 bis 2010

1983

Der Kreisvorstand der SPD-Frauen nach seiner Wahl im Jahr 1979Vorne in der Bildmitte die im September 1983 verstorbene Vorsitzende Elisabeth Langner

Elisabeth Langner verstorben

Kämpferin für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung wurde nur 57 Jahre alt

„Sie packte einfach an, wo man sie brauchte.“ Mit diesen Worten überschrieb die Publikation „Lippstädter Anzeiger“ in ihrer Ausgabe am Dienstag, 20. September 1983, einen Beitrag, den das Blatt der am 18. September 1983 verstorbenen Elisabeth Langner widmete. Dass sie einfach dann da war, wenn sie gebraucht wurde, wie es die damalige Lippstädter Tageszeitung aus einem Soester Verlagshaus herausstellte, können alle die bestätigen, die mit dieser resoluten Frau zusammengearbeitet haben.

Von Oppeln nach Lippstadt

Mit der am 10. November 1925 in Oppeln (Schlesien) geborenen Elisabeth Langner verlor 1983 nicht nur die Sozialdemokratie, sondern auch die Industriegewerkschaft Metall und die Stadt Lippstadt eine überzeugte Kämpferin für die soziale Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung der Frauen. Nach der Volksschule besuchte sie die Handels- und Frauenfachschule für Sozialwesen, absolvierte eine Lehre als Verwaltungsangestellte und wurde Mitarbeiterin in der Sozialverwaltung der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Durch die Wirren der Nachkriegszeit kam sie 1952 nach Lippstadt und war seit dieser Zeit beim größten Arbeitgeber an der Lippe tätig. Schon bald wurde sie in den Betriebsrat gewählt und übernahm auch Funktionen in der Industriegewerkschaft Metall und beim Deutschen Gewerkschaftsbund.

Von der Gewerkschaft zur SPD

Zwangsläufig führte 1964 der Weg von Elisabeth Langner in die SPD, der schon ihr Vater über 50 Jahre angehört hatte. Noch in der Amtszeit des Bürgermeisters Jakob Koenen zog sie in den Rat der Stadt Lippstadt ein, dem sie von 1969 bis zu ihrem früheren Tod im Jahr 1983 ununterbrochen angehörte. Mit ihren Kollegen aus den Gewerkschaften vor Ort, wie Berni Alff, Hans Besser (+), Werner Franke (+), Franz Homberg (+), Engelbert Sander (+) und Hermann Schuchtrup (+), gab sie der Sozialdemokratie in Lippstadt eine starke gewerkschaftliche Prägung. Frauen mehr für die Politik zu interessieren, sie anzuregen, auch aktiv zu werden, war für sie eines der wesentlichen politischen Ziele. Dies zu einer Zeit, wo die Quotierung noch nicht zum Statut der SPD gehörte und Gleichstellungsbeauftragte in den Rathäusern noch völlig unbekannt waren. Viele bleibende Verdienste hat sie sich auch als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Lippstadt und auf der Ebene des Kreises erworben. Für ihr außergewöhnliches und selbstloses Engagement wurde Elisabeth Langner im Mai 1982 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.