1975 bis 2010

1986

Klaus-Theo Rohe vor Annemarie Renger

Eine denkwürdige Delegiertenkonferenz der SPD in Wickede

Es war gerade Herbstwoche, als Engelbert Sander im Oktober 1985 seinen politischen Freunden Annemarie Renger als künftige Wahlkreisabgeordnete empfahl. Zuvor hatte der ursprünglich von den Lippstädter Sozialdemokraten als Nachfolger von Engelbert Sander vorgeschlagene Eike Hovermann mitgeteilt, bei der Bundestagswahl im Januar 1987 nicht antreten zu wollen. Andere Ortsvereine favorisierten den damaligen Vorsitzenden des Unterbezirks der SPD und seinerzeitigen Bürgermeister von Welver, Klaus Theo Rohe, als ihren Repräsentanten in Bonn. Mit dem vom bisherigen Parlamentarier eingefädelten Coup war plötzlich eine völlig neue Sachlage entstanden.

Coup eingefädelt.Der Bundestagsabgeordnete Engelbert Sander (rechts) wird von Annemarie Renger bei der Jubilarehrung des Lippstädter SPD-Ortsvereins im Dezember 1985 ausgezeichnet.

Großer Auflauf von Journalisten

Für Annemarie Renger und Klaus-Theo Rohe begann ein kreisweiter und spannender parteiinterner Wahlkampf. Auf der denkwürdigen SPD-Konferenz in Wickede am Freitag, 31. Januar 1986, siegte der Welveraner vor der Bundestagsvizepräsidentin mit Wohnsitz am Rhein. Der Dritte im Bunde, der von den Lippetalern aufgebotene Josef Neumann, hatte keine Chance, für ihn blieb nur ein Achtungserfolg. Weder vor noch nach Wickede hat es je einen so großen Auflauf von Journalisten bei einem kreisweiten Treffen der Sozialdemokraten gegeben. Die Schar der Medienleute im Januar 1986 reichte in Wickede vom Korrespondenten des Westdeutschen Rundfunks über den Parlamentsredakteur des Bonner Generalanzeigers bis zum Leiter des Bonner Büros der Süddeutschen Zeitung.

Bundestag blieb dem Welveraner versagt

Während Annemarie Renger im Sommer 1986 auf der SPD-Landeskonferenz in Paderborn mit dem guten dritten Platz auf der Reserveliste ausgestattet wurde und im Frühjahr 1987 ihre letzte Legislaturperiode im Deutschen Bundestag antreten konnte, hat Klaus Theo Rohe die Wickeder Nominierung nicht zu einem Bundestagssitz verholfen. Beim Wahlgang von 1987 mit Johannes Rau als Kanzlerkandidaten der SPD reichte sein Listenplatz nicht aus, um ins Parlament zu gelangen. Auch im Jahr 1990, als der Mann aus Welver noch einmal als SPD-Wahlkreisbewerber antrat, blieb ihm ein Abgeordnetenmandat versagt.