1975 bis 2010

1992

August 2009.Damals, als Udo Strathaus bei der Radtour der Kernstadt-Sozialdemokraten vor dem ehemaligen Tiergarten die Planungen für das Auenzentrum vorstellte, war dieses Gelände noch ein bevorzugter Standort für das Informationszentrum zur heimischen Fauna und Flora am Stadtwald.

Vorschläge ja, Verwirklichung nein

Idee für einen Kinderbauernhof aus 1992 blieb auf der Strecke

Lange war der Lippstädter Tiergarten für viele Familien in der Region ein beliebtes Ziel für einen Wochenendausflug. Doch zum Beginn der 1990er Jahre wurde es immer offensichtlicher, dass sich der Zoo an der Lippe überlebt hatte. Es gab in jener Zeit etliche Vorschläge, die Einrichtung am Stadtwald wieder zu einem attraktiven Treffpunkt aufzupeppen. Eine Idee war, ihn zu einem Kinderbauernhof umzuwandeln.

Stadtwerbung und Wirklichkeit

Diese Überlegung wurde auch von den Sozialdemokraten aufgegriffen, als sie im Juni 1992 mit einer vom Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba und dem damaligen Chef ihrer Ratsfraktion, Karl-Heinz Brülle, geleiteten Delegation im Tiergarten mit dem Vorsitzenden der Tiergartengesellschaft Lippstadt e.V., Hubert Schiene, und dem Rendanten des Trägervereins des kleinen Tierparks, Roland Sommer, zusammentrafen. Dabei war auch Andreas Knapp, Vorsitzender der INI, dessen Organisation zuvor eine neue Konzeption für den Tiergarten als Heimatzoo vorgelegt hatte. Der Plan der INI sah auch einen Kinderbauernhof vor. Die Oelder Tageszeitung „Die Glocke“ zitierte in ihrer Ausgabe für Donnerstag, 11. Juni 1992, den SPD-Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Brülle wie folgt: „Ein Kinderbauernhof ist für die Stadtwerbung eine gute Ergänzung!“ Doch im Stadthaus wurde dieses Vorhaben offenkundig nicht mit dem notwendigen Schwung verfolgt.

Kinderfreundlichkeit und Auenzentrum

Knapp zwanzig Jahre später gibt es weder einen Tiergarten noch einen Heimatzoo. Ebenso wenig ist von dem Projekt einer grünen Spielstraße, an deren Ende beim Tiergarten ein Abenteuerspielplatz entstehen sollte, nichts zu sehen. Die von den Spitzen der Stadt Lippstadt gern verbreitete Kinderfreundlichkeit musste einmal mehr für Propagandazwecke herhalten, ohne sie mit Leben zu erfüllen. Auch das an dieser Stelle vorgesehene Auenzentrum ist nicht entstanden. Sollte der von der SPD durch Udo Strathaus mit viel Vehemenz in die öffentliche Diskussion eingebrachte Mittelpunkt für Fortbildung und Information über die heimische Fauna und Flora überhaupt noch in Lippstadt angesiedelt werden, dann dürfte sein Standort wohl eher in der Nähe des Jahnplatzes zu finden sein. Für das unterdessen frei geräumte Tiergartengelände wird nicht viel übrig bleiben.