1975 bis 2010

1996

Frühschoppen mit Jazz und Politik.Von links nach rechts mit Karl-Heinz Brülle, Hans Zaremba, dem damaligen Bundesgeschäftsführer der SPD und späteren Vizekanzler der großen Koalition, Franz Müntefering, Heinz Gerling, Eike Hovermann und Hans-Joachim Kayser im September 1996 in der „Marktdeele“.

„Ganz in Rot“ kam gut an

SPD verbindet 1996 Jazz und Politik beim Frühschoppen

Mit dem Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering konnte Ortsvereinschef Hans Zaremba am Sonntag, 22. September 1996, bereits den vierten prominenten Politiker der SPD als Gratulanten zum 75jährigen Bestehen der Kernstadt-Sozialdemokraten begrüßen. Vor dem Chef des Bonner Erich-Ollenhauer-Hauses waren im Januar Landesinnenminister Franz-Josef Kniola, im Februar und April der frühere stellvertretende Ministerpräsident Diether Posser, und im August der Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Axel Horstmann, nach Lippstadt gekommen. Über diese vier Herren hinaus fand sich im November 1996 mit der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden und späteren Bundesjustizministerin, Herta Däubler-Gmelin, auch eine einflussreiche Frau des Parteivorstandes zur Geburtstagsfete der Kernstadt-SPD ein.

Lockere Runden

Für das Treffen mit dem „alten Bekannten“ aus dem Sauerland, Franz Müntefering, hatten Genossinnen und Genossen ein Musikangebot vorbereitet, wozu die Geseker Jazz-Band „Just in Time“ in der „Marktdeele“ aufspielte. „Ganz in Rot“ nach ihrer Mitgliederwerbung „Ja – Rot steht Dir gut“ hatten sie das zu jener Zeit noch von ihrem Mitglied Toni Opheiden betriebene Lokal in der Marktstraße mit Papierfähnchen und rotem Tuch dekoriert. Die politischen Töne steuerte der Chefmanager aus der „Baracke“, der damaligen Parteizentrale der Bundes-SPD, hinzu. Dafür hatten sich die Ratsherren Heinz Gerling, der Organisator des Frühschoppens, und Hans Zaremba mit einem Fragenkatalog für zwei lockere Gesprächsrunden zur Überbrückung der musikalischen Pausen gewappnet.

„Kampa“

Viele der Beiträge kreisten in der „Dependance“ des SPD-Parteibüros an der Lippe der 1990er Jahre um die Aussichten der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl im Herbst 1998, für den Franz Müntefering als ihr Wahlkampfleiter zuständig war. Dass die Kampagne von 1998 als eine der erfolgsreichsten in die Geschichte der SPD eingehen sollte, war beim Jazz-Frühschoppen 2006 noch nicht absehbar. Mit der vom Sauerländer als SPD-Bundesgeschäftsführer am 1. Oktober 1997 eröffneten „Kampa“ hatte die Sozialdemokratie zum ersten Mal eine vom Erich-Ollenhauser-Haus herausgelöste Wahlkampfzentrale installiert und einen geschickten Schachzug gelandet. Als Vorbilder dienten ihr die erfolgreichen Wahlkämpfe des US-Präsidenten Bill Clinton der Jahre 1991 und 1995 und des britischen Premierministers Tony Blair bei den Unterhauswahlen in 1997.