1975 bis 2010

2004

Engelbert Sander verstorben

Ratsherr, Kreistagsmitglied, Bundestagsabgeordneter und Gewerkschaftler

Überraschend verstarb am 17. April 2004 im Alter von 75 Jahren der ehemalige Bundestagsabgeordnete Engelbert Sander. Gleich zweimal gehörte der Lippstädter Politiker und langjährige hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionär dem Deutschen Bundestag an. Die erste Etappe verbrachte er von 1969 bis 1976 in Bonn, der zweite Abschnitt folgte von 1978 bis 1987 in der damaligen Bundeshauptstadt am Rhein. Engelbert Sander zählte zu den wenigen Politikern, die in drei Volksvertretungen (dem Lippstädter Rat von 1961 bis 1975, dem ehemaligen Lippstädter Kreistag von 1969 bis 1975 und dem Soester Kreistag von 1975 bis 1981 sowie dem Bundestag) mitwirkten.

Weg in die Sozialdemokratie

„Mein Interesse für die Politik wurde während der Nazidiktatur geweckt“, schilderte Engelbert Sander zu seinem 75. Geburtstag seine Jugendzeit. Es war nicht überraschend, dass sein Weg nach dem Niedergang der Radikaldemokratischen Arbeiterpartei (RDAP), zu deren Mitbegründern er zählte, in die SPD führte und der er über 49 Jahre angehörte. Seine Funktionen reichten vom stellvertretenden Vorsitz des Lippstädter Ortsvereins über die als Vizechef des früheren Kreisverbandes Lippstadt bis in den Vorstand des damaligen Vorstandes des Unterbezirks Hamm und der Mitgliedschaft im Bezirksausschuss im Westlichen Westfalen. Seinen Schwerpunkt sah er vornehmlich in der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD, wo er Vorsitzender des Bezirksausschusses, stellvertretender Vorsitzender und auch amtierender Chef der Landes-AfA war. Zudem gehörte dazu auch seine Arbeit als AfA-Vorsitzender im 1975 neu entstandenen Kreisgebiet. Für ihn, der mit 22 Jahren zur Industriegewerkschaft Metall (IGM) kam und ihr zwei Jahrzehnte beruflich diente, bildeten Gewerkschaften und Sozialdemokratie eine Einheit.

Orientierungspunkt seiner Arbeit in Bonn.Engelbert Sander (rechts) im Frühjahr 1972 im Gespräch mit dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt.

Von Schweskau nach Lippstadt

Der in Schweskau (Niedersachen) geborene Engelbert Sander wurde nach der Volksschule, einer Verwaltungslehre (1943 bis 1946), dem Abendstudium an der Wirtschafts- und Verwaltungsakademie in Hannover (1953 bis 1955) und dem Tagesstudium an der Sozialakademie in Dortmund (1955 und 1956) 1957 im Alter von 28 Jahren in Lippstadt Erster Bevollmächtigter der IGM. Parallel zur Arbeit in der Gewerkschaft entwickelte sich auch sein politisches Engagement, das ihn in den Stadtrat, Kreistag und den Bundestag führte. Dafür wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.