Heimatfreund und Sozialdemokrat

Wolfgang Schulte Steinberg wurde 70

Als jemand, der sein Herz auf dem „linken Fleck“ trägt, wurde er im Frühjahr 1984 in einer Publikation der Lippstädter Sozialdemokraten zur Kommunalwahl beschrieben, als er sich zum ersten Mal um einen Sitz im Rat seiner Geburtsstadt bewarb. Am letzten Wochenende konnte der passionierte Heimatforscher und langjährige Stadtführer der Sozis, Wolfgang Schulte Steinberg, auf 70 Lebensjahre zurückblicken.

Lippstadt am Dienstag, 21. August 2012: Von diesem markanten Treffpunkt auf dem Rathausplatz vor dem Bürgerbrunnen am Stadtpalais startet Wolfgang Schulte Steinberg (links) als Stadtführer in der Regel die Spaziergänge seiner Partei. So wie hier vor sieben Jahren zum Thema „Nah am Wasser gebaut“. Die damalige Inspektion endete mit einem gemütlichen Ausklang in der „Kajüte“, dem Domizil des 1914 gegründeten Marinevereins Lippstadt e.V., am Rande des Grünen Winkels. Archiv-Foto: Hans Zaremba

Politiker

Unmittelbar nach seinem Eintritt in die SPD im Frühjahr 1972 engagierte sich der am 11. Mai 1949 geborene Spross einer alteingesessenen Lippstädter Familie in der Sozialdemokratie. Sein erster Einsatz galt im Jahr der „Willy-Wahl“ der Unterstützung für den damaligen Bundestagsabgeordneten Engelbert Sander als Wahlkampfhelfer. In einer Zeit, die politisch beladen war, wie kaum eine zuvor und später. Auch in Lippstadt war davon viel zu spüren. Am Ende landete die SPD mit dem seit 1969 amtierenden Bundeskanzler Willy Brandt mit 45,8 Prozent einen Sensationssieg und der heimische Gewerkschaftler Engelbert Sander zog nach 1969 zum zweiten Mal über die SPD-Reserveliste in den Bundestag ein. Danach galt über viele Jahre das besondere Interesse von Wolfgang Schulte Steinberg den Jungsozialisten und war von 1972 bis 1984 als Arbeitsgemeinschaftsleiter des SPD-Nachwuchses auf der Kreis- und Ortsebene tätig. Zudem war er von 1984 bis 1986 SPD-Ortsvereinschef in Lippstadt und von 1987 bis 1989 im Kreis Soest stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks. Vier Perioden (1984-2004) gehörte er dem Stadtrat an. Er war sowohl Vorsitzender des Planungs- und Gestaltungsausschusses (1993-1994) als auch des Kulturausschusses (1995-2004). Die Kommunalpolitik und ihre Entscheidungen begegneten Wolfgang Schulte Steinberg auch als ehrenamtlichem Richter am Verwaltungsgericht in Arnsberg, wo er von 1981 bis 1993 bei der Rechtsprechung mitwirkte.

Lippstadt am Donnerstag, 19. April 2018: Auch beim Besuch der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus aus Bad Sassendorf in Lippstadt mit einer Station in der Marienkirche zeichnete sich Wolfgang Schulte Steinberg (rechts) als fachkundiger Kenner der Begebenheiten seiner Heimatstadt aus.

Heimatforscher

Seine große Zuneigung gehört von Kindheit an der Erforschung der Geschichte von Lippstadt. Dafür wirkt er gleich in mehreren Vereinen (Heimatbund Lippstadt, Förderverein Heimatmuseum, Lippstädter Eisenbahnfreunde sowie Immobilien- und Standortgemeinschaft Westliche Altstadt) mit. Auch seine Partei profitiert von dieser starken Heimatverbundenheit, wenn Wolfgang Schulte Steinberg im Sommer zu den jährlichen SPD-Stadtspaziergängen aufbricht. Diese von ihm initiierte Reihe von Informationen aus der Gegenwart und Vergangenheit gespickten Rundgängen durch viele weitgehend unbekannte Winkel von Lippstadt ist seit dem Ende der 1990er Jahre ein fester Bestandteil der Veranstaltungen der Sozis. Die nächste der stets unter großer Beteiligung stattfindenden Wanderungen durch die Gemäuer von Lippstadt steht für Dienstag, 3. September, bereits in seinem Terminkalender.

Lippstadt am Samstag, 12. Januar 2019:Redaktionssitzung „Lippstädter Sozialdemokraten schreiben Geschichte“ im mit viel Material über die SPD-Historie gefüllten Wohnhaus von Wolfgang Schulte Steinberg (links). Dabei waren auch Karl-Heinz Brülle (Mitte) und Dietmar Gröning-Niehaus. Archiv-Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

Archivar

Überdies greifen die Sozis an der Lippe bei Wolfgang Schulte Steinberg auch gerne auf seinen großen Fundus an Materialien über die SPD zurück, die sie gegenwärtig für ihre Publikation zum 100jährigen Bestehen des Lippstädter SPD-Ortsverein in 2021 aufbereiten. Unterdessen wurden von der Redaktion des Projektes 2021 bereits etliche der Informationen aus dem Archiv des Lippstädters für die in ihrer Entstehung befindliche Schrift mit dem vorläufigen Titel „Lippstädter Sozialdemokraten schreiben Geschichte“ aufgearbeitet. Mit dieser Veröffentlichung will die heimische SPD auch an die Traditionen ihres Engagements erinnern. So auch die vielen Stadtbummel mit dem Heimatfreund und Sozialdemokraten.

Hans Zaremba