Forderung nach einem größeren „Wir-Gefühl“

Guter Besuch beim SPD-Dialog zum Stadtmarketing

Mit einem großen Podium konnten die Sozialdemokraten aufwarten, als ihr Ortsvereinsvorsitzender Hans Zaremba in dieser Woche und wenige Tage vor dem Start der Herbstwoche den gut besuchten öffentlichen Dialog seiner Partei zum Stadtmarketing eröffnete. Unter der überzeugenden Diskussionsleitung des SPD-Ratsherrn Karl-Heinz Brülle hatten sich mit Carmen Harms, Geschäftsführerin des Lippstädter Stadtmarketing, Walter Burghard, Boss der Schausteller, Klaus Daccache, Vorsitzender des Verkehrsvereins, Dr. Reinhard Laumanns, Chef des Kulturrings, und Gerd Ziems, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, fünf profunde Kenner der heimischen Veranstaltungsszene und der Stadtwerbung eingefunden.

Stadtmarketing auf dem Prüfstand.Von links nach rechts die Akteure auf dem Podium des SPD-Dialoges mit Klaus Daccache, Carmen Harms, Hans Zaremba, Karl-Heinz Brülle, Gerd Ziems und Dr. Reinhard Laumanns. Nicht im Bild der ebenfalls anwesende Walter Burghard.

Tourismus

Carmen Harms, seit einem Jahr für das operative Stadtmarketing verantwortlich, erklärte, dass sie diese Aufgabe „nicht leichtfertig oder im Zustand der akuten Selbstüberschätzung übernommen habe“. Dafür sei sie viel zu pragmatisch angelegt. Sie könne als Betriebswirtin mit Zahlen und Budgets umgehen, was ihr sicherlich die Arbeit erleichtere. Zugleich unterstrich die seit fünfzehn Jahren in Lippe-Stadt lebende Doppelgeschäftsführerin von Kultur und Werbung Lippstadt und des Lippstadt Marketing, die aus ihrer Sicht nicht immer ausreichende Wahrnehmung der Lippstädter für ihre Stadt zu verstärken und ein größeres „Wir-Gefühl“ herbeizuführen. Die agile Kauffrau wünsche sich von den Lippstädtern einen ähnlichen Stolz für ihre Heimatstadt, wie sie das im vergangenen Jahr in vorbildlicher Form beim Hansetag erlebt habe. Sie wisse von vielen auswärtigen Besuchern, wie diese von Lippstadt begeistert seien. Mit neuen Akzenten in den Bereichen Tourismus, Gastronomie und Öffentlichkeitsarbeit wolle sie dem Stadtmarketing zusätzliche Impulse geben und viele neue Gäste in die in zwei Jahren 825 Jahre alt werdende Stadt zu holen.

Grosses Interesse am Stadtmarketing.Der Dialog des Lippstädter SPD-Ortsvereins lockte viele Besucher in das „Alte Brauhaus“.

Weihnachtsmarkt

Defizite zwischen der inneren Betrachtung und der Außenansicht von Lippstadt sah auch Klaus Daccache als Repräsentant des Verkehrsvereins. Er, der selbst in Cappel wohnt, hält es für erforderlich, dass sich die in den Stadtteilen lebenden Bürger etwas deutlicher von den dörflichen Kirchtürmen entfernten und sich nachdrücklicher als Lippstädter empfinden. Als früherer Wiedenbrücker wisse er auch, dass der Weihnachtsmarkt von den an der Ems beheimateten Menschen wesentlich häufiger frequentiert werde, wie dies bei der vorweihnachtlichen Veranstaltung an der Lippe von deren Einwohnern der Fall sei. Zudem gebe es zum heutigen Stadtmarketing keine Alternative. Dies gelte auch für die Organisation der Herbstwoche, die vor der Bildung der Stadtmarketing GmbH vom Verkehrsverein durchgeführt wurde.

Garant für eine gute Debatte.Mit viel Geschick leitete der Ratsherr Karl-Heinz Brülle (vierter von links) die Diskussion des SPD-Forums.

Personal

Ein hohes Lob zollte Gerd Ziems, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, der Stadtmarketing-Chefin, die viel für die Stadt auf den Weg gebracht habe. „Was hier entwickelt worden ist, kann sich sehen lassen“, sagte der Chef eines Modehauses an der Lange Straße. Für ihn sei es auch selbstverständlich, dass die überwiegend privaten Gesellschafter der Marketing GmbH jene Mittel zur Verfügung stellten, die für eine effektive Außendarstellung von Lippstadt erforderlich seien. Eine mögliche Ausweitung des Stadtmarketings erfordere zwangsläufig auch personelle Verstärkungen.

Wuchern

Dr. Reinhard Laumanns, Vorsitzender des für das Rathausfestival verantwortlichen Kulturringes, möchte keine neuen Konsumtempel, sondern die Innenstadt lebendig und attraktiv gestalten und „eine weitere Uniformität vermeiden“. Ebenso trat er dafür ein, „mit den guten Festen in Lippstadt zu wuchern“, um die Anreize für die Innenstadt zu fördern.

Herbstwoche

Walter Burghard bemisst der Herbstwoche einen hohen Anteil zum Gelingen des Lippstädter Stadtmarketings bei. „Die Leute kommen zu den Volksfesten und nicht in die Zelte“, schilderte der auf dem Lipperbruch beheimate Sprecher der Schausteller seine über die Jahre gewonnenen Eindrücke. Darüber hinaus erfreuten sich die bunten Kirmesmärkte auch eines größeren Besuches wie die von vielen so geschätzten Fußballspiele in der Bundesliga. Die Herbstwoche sei eine solche wunderbare Veranstaltung, mit der die Marketing-Protagonisten wesentlich stärker die Darstellung von Lippstadt in der Region betonen sollten.

Broschüre

Auch aus den im „Alten Brauhaus“ anwesenden Gästen der Veranstaltung der Kernstadt-SPD gab es ebenfalls eine Reihe von Vorschlägen. Sie reichten von der Auflagenzahl einer neuen Lippstadt-Broschüre (Uwe Stedtfeld: „30.000 sind zu wenig, 300.000 müssten es sein“) über Vorschläge für die Herbstwoche (Willi Strakerjahn: „Der Umzug am Freitagnachmittag sollte wieder belebt werden“) bis zum Weihnachtsmarkt (Edmund Goldstein: „Die ganze Absenkung um die Marienkirche ist zu nutzen“). Ebenso gingen aus dem Forum nachdrückliche Signale an die zahlreich versammelten Kommunalpolitiker, mehr an Geld für das Stadtmarketing locker zu machen.