Ausgabe Nr. 8/2011: Armut in Lippstadt

Energiewende

Konzepte für die Zeit nach der Atomkraft:Darüber diskutierten im Juli beim Lippstädter Energieforum der Sozialdemokraten von links nach rechts die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz (Lippstadt), der ehemalige Staatssekretär Michael Müller (Düsseldorf), Moderator Mathias Marx (Lipperbruch), das Ratsmitglied Udo Strathaus (Kernstadt) und der Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker Georg Fortmeier (Bielefeld).

Lippstadt und Bielefeld

„In Lippstadt werden jährlich insgesamt 500 Millionen Kilowattstunden verbraucht, wovon statistisch gesehen 21 Prozent aus Atomkraftwerken stammen“, teilte Udo Strathaus zur örtlichen Situation mit. Zugleich bestätigte er, dass es in Lippstadt noch keinen Plan zu einer vollständigen Abkehr vom Atomstrom gäbe. Vorteilhaft sei jedoch, dass es die rot-grüne Düsseldorfer Regierung ermöglicht hat, dass sich die Stadtwerke wieder wirtschaftlich betätigen und dadurch neue Geschäftsfelder erschließen können. „Bielefeld ist mit knapp 17 Prozent am Atomkraftwerke Grohnde beteiligt“, berichtete Georg Fortmeier. Bis 2018 wolle sich seine Kommune von diesem Engagement lösen und der Bevölkerung für die künftige Versorgung ein Handlungsprogramm zur Entscheidung vorlegen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Lippstädter Stadtwerke, Udo Strathaus, zeigte sich davon überzeugt, dass das Unternehmen in der Bunsenstraße auch die nach der Abschaltung der Atommeiler in Deutschland auf sie zukommenden Herausforderungen meistern und weiterhin eine preiswerte Versorgung der Lippstädter Bevölkerung sicherstellen werde.

Sauerland und Wadersloh

„Dass die Stadtwerke Lippstadt auch als erfolgreiche Geburtshelfer für neue kommunale Energieversorger unterwegs sind, haben sie in den vergangenen zwei Jahren gleich zweimal bewiesen“, fügte der Lippstädter Sozialdemokrat mit Blick auf die Entwicklungen im Sauerland und im benachbarten Wadersloh hinzu. Im Jahr 2009 unterstützten sie die sauerländischen Kommunen Meschede, Olsberg und Bestwig bei der Gründung der „Hochsauerland Energie GmbH“. Das Vertriebsunternehmen, an dem Lippstadt mit 50 Prozent beteiligt ist und die Betriebsführung innehat, gewann in eineinhalb Jahren mehr als 9.000 Kunden. Ähnlich wie im Sauerland unterstützt Lippstadt nun auch die Großgemeinde Wadersloh mit ihren über 12.000 Einwohnern. Im Juni wurde der Vertrag zwischen den beiden an der Glenne liegenden Kommunen für die „Wadersloh Energie GmbH“ unterzeichnet. „Gemeinsam haben wir mit den Waderslohern ein Konzept erarbeitet, wie es auch für die Hochsauerland Energie GmbH erfolgreich angewandt wird“, betonte Udo Strathaus mit Blick auf die Chancen für eine künftig immer mehr dezentral ausgerichtete Energieversorgung in Lippstadt und in der Region. „Die Expansion der Stadtwerke Lippstadt als unabhängiges, flexibles und preiswertes Unternehmen, das darüber hinaus auch in erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerkstechnik investiert, ist der richtige Weg, um sich gegenüber den Energiekonzernen behaupten zu können.“