Ausgabe Dezember 2014: Grünkohlabend zum Jahresabschluss

Parteigeschichte

„Wichtigste Zeit in meinem politischen Leben“

Rolf Schwanitz aus Plauen erinnerte an den Umbruch in der DDR

Wenn in diesen Wochen auf die dem Fall der Berliner Mauer vorangegangenen Demonstrationen in der DDR zurückgeblickt wird, dann ist meist von Leipzig die Rede. Doch dabei wird übersehen, dass auch Plauen im Vogtland, die Heimat des früheren Staatsministers im Kanzleramt, Rolf Schwanitz, zu den Keimzellen der Friedlichen Revolution von 1989 zählte. Daran erinnerte der Zeitzeuge der Ereignisse im Herbst 1989, als er am Dienstag, 18. November, zur Eröffnung der Ausstellungen der SPD zum politischen Umbruch in der DDR („Wir haben die Machtfrage gestellt“ und „Fahrten in ein unbekanntes Land“) ins Stadtmuseum von Lippstadt gekommen war.

Dank für interessante Einblicke:Zur Erinnerung an seinen Besuch in Lippstadt überreichte die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz dem früheren Staatsminister im Kanzlerkamt, Rolf Schwanitz aus Plauen im Vogtland, einen Bildband mit Motiven aus der Lippstädter Innenstadt.

Beharrlichkeit und Entschlossenheit

„Es waren vor allem die Menschen in der DDR, die sich ihre Freiheit durch Beharrlichkeit, Entschlossenheit, Mut und ihren friedlichen Widerstand selbst erkämpft und damit die SED-Diktatur gestürzt haben“, stellte die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz als SPD-Stadtverbandsvorsitzende in ihrer Begrüßung zum Beginn der historischen Retrospektive heraus. Den Herbst 1989 und die Monate danach charakterisierte Rolf Schwanitz in der vom Kreistagsmitglied Dr. Nils Duscha und Ratsherrn Hans Zaremba geführten Gesprächsrunde als „die wichtigste Zeit in meinem politischen Leben“. Dass es in der Provinzstadt Plauen stärker brodelte als anderswo, lag nach seiner Einschätzung auch an ihrer Grenznähe und den damit verbundenen strukturellen Benachteiligungen. Überdies waren in Plauen besonders viele Ausreiseanträge zu verzeichnen und durch die 70.000 Einwohner große Stadt fuhren die Züge mit den Flüchtlingen aus der Prager Botschaft nach Westdeutschland. „Das war Stadtgespräch und heizte die Lage zusätzlich an.“ Für die Demonstration am Samstag, 7. Oktober 1989, mit rund 20.000 Menschen habe ein anonymer Aufruf genügt. Von da an sei in Plauen bis zur ersten und einzigen freien Wahl der Ostberliner Volkskammer am Sonntag, 18. März 1990, wöchentlich demonstriert worden.