Ausgabe April 2016: Was kann der städtische Sozialbericht bewirken?

Parteigeschichte

Gedenken an von den Nazis verfolgte Künstler

Erinnerungen von Ex-Minister Diether Posser beim SPD-Seniorentreffen im April 1996

Es war ein ungewöhnlicher Seniorennachmittag des SPD-Ortsvereins Lippstadt, den er anlässlich seines 75jährigen Bestehens am Samstag, 13. April 1996, im Rathausl ausrichtete. Dazu präsentierten die Sozialdemokraten in der Kernstadt vor 20 Jahren mit dem einstigen und im Januar 2010 verstorbenen Landesminister Dr. Diether Posser einen bekannten Gast, der sich als Hobbyhistoriker mit den Lebensläufen und Schicksalen vieler vom Nazi-Regime bedrängter Künstler nachhaltig beschäftigt hatte.

Worte am Pult und Musik am Piano

Der von 1980 bis 1988 in Nordrhein Westfalen als stellvertretender Ministerpräsident amtierende SPD-Politiker erinnerte am Vortagspult und Piano an das künstlerische Wirken etlicher von der NS-Barbarei verfolgter Komponisten, Textdichter und Schauspieler. So an Friedrich Holländer, Bruno Balz, Walter Jurmann, Werner Richard Heymann und Viktor de Kowa, die sich entgegen anderer regimetreuer Höflinge (wie Leni Riefenstahl und Veit Harlan) nicht von den braunen Diktatoren für deren Vorhaben hatten vereinnahmen lassen.

Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk: Für das Radio schilderte im April 1996 Diether Posser (rechts unten) im Lippstädter Rathaus gegenüber seiner Gesprächspartnerin Carmen Czarnetzki sein Engagement für die von den Nazis verfolgten Künstler. Stille Zuhörer sind der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba und der damalige SPD-Ratsfraktionschef Karl-Heinz Brülle. Archiv-Foto: SPD-Ortsverein Lippstadt