Ausgabe April 2016: Was kann der städtische Sozialbericht bewirken?

Kommunalpolitik

Hochkarätiges Podium bei der Zukunftswerkstatt der Sozialdemokraten im „Alten Brauhaus“: Von links mit Heinrich Horstmann, städtischer Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen, Gerd Ziems, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Lippstadt, Albrecht Gubalke, Initiator und Moderator des SPD-Treffens, und Dr. Olav Freund, Vorsitzender der ISG Westliche Altstadt. Auf dem Bild fehlt Dr. Ingo Lübben von der Lippstädter Wirtschaftsförderung GmbH, der wegen eines Anschlusstermins nicht bis zum Schluss der sozialdemokratischen Veranstaltung bleiben konnte. Foto: Karl-Heinz Tiemann

Immer mehr Kunden kaufen im Internet ein

SPD-Zukunftswerkstatt betrachtete das neue Einzelhandelsgutachten

Für Heinrich Horstmann, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bauen im Stadthaus, ist das neue Gutachten für den Einzelhandel eine geeignete Vorgabe für die örtlichen Verantwortlichen, um die Entfaltung des Einzelhandels in eigener Regie zu steuern und Fehlentwicklungen zu vermeiden. Das wurde deutlich, als der Stadtplaner gemeinsam mit Gerd Ziems, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Lippstadt, Dr. Olav Freund, Vorsitzender der ISG Westliche Altstadt e.V., und Dr. Ingo Lübben, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Lippstadt GmbH, an der parteiinternen Tagung der Zukunftswerkstatt des SPD-Ortsvereins Lippstadt mitwirkte.

Veränderte Gewohnheiten

Einen breiten Rahmen nahm beim von Albrecht Gubalke moderierten SPD-Treffen der Online-Handel ein. Dazu stellte Dr. Ingo Lübben heraus, dass derweil 20 Prozent des Gesamtumsatzes in Deutschland über das Internet generiert würden. Farbe betrachten oder Stoffe anfühlen sei vielen Kunden nicht mehr wichtig, da man bei Nichtgefallen der Produkte alles wieder zurücksenden könne. Die Konsequenzen für die Umwelt und auch für die zum Teil schlechten Beschäftigungsverhältnisse im Versandhandel würden meist ausgeblendet. Während manche Einzelhändler von der Nutzung des Online-Verkaufs noch weit entfernt seien, würden kapitalstarke Unternehmen diesen Weg ohne Hemmungen erfolgreich nutzen.

Widersprüchliches Verhalten

Widersprüchlich ist für Gerd Ziems das Verhalten vieler Kunden, ohne große Vorbehalte ihre Daten im Netz preiszugeben, aber bei Gewinnspielen in Lippstadt kaum die Kärtchen mit ihrer Adresse auszufüllen. Durch die dramatischen Veränderungen im Einzelhandel habe man die Ressourcen für die Werbung neu zu definieren und verändert einzusetzen. Bei den rückläufigen Verkaufszahlen der Printmedien müsste der Einzelhandel über alternative Wege für die Empfehlung seiner Waren nachdenken. Die im Gutachten genannte Zahl von 3.500 Euro Umsatz pro Quadratmeter halte er für zu hoch, 3.000 Euro seien da realistischer.

Imageverfall droht

Durch die zunehmenden Leerstände befürchtet Dr. Olav Freund eine verstärkte Zunahme von Geschäften mit Billiganbietern. Das würde zwangsläufig auch zum Imageverfall des Standortes Lippstadt führen. In der Zukunft werde die Cappelstraße wohl mit weniger Verkaufsfläche auskommen, dagegen mehr Platz für Dienstleistungen anbieten müssen.

SPD bleibt am Thema

Albrecht Gubalke zog das Fazit, von der Diskussion in der Zukunftswerkstatt der SPD wesentlich mehr mitgenommen zu haben als aus der Mitte Februar im Rathaus stattgefundenen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Seine Partei werde am Thema dranbleiben und weiterhin die Gespräche mit den betroffenen Akteuren in Lippstadt führen.