Ausgabe Oktober 2017: Die Sozialdemokratie nach den Wahlen in 2017

Reformationsjubiläum

Leidenschaften eines evangelischen Pfarrers in Lippstadt: Neben dem Engagement für die Sozialdemokratie, der Dietmar Gröning-Niehaus bereits seit über zwei Jahrzehnten angehört, ist er auch ein großer Fußballfan. Der vor gut vier Jahren aus Dortmund nach Lippstadt gekommene Theologe ist wie der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba (rechts), ein begeisterter Anhänger des BVB 09 aus Dortmund und wie sein Parteifreund auch Mitglied der schwarzgelben Gemeinschaft der „Optimisten“ an der Lippe. Überdies gehört der Mann vom Bodenpersonal der Evangelischen Kirche auch zu dem beim Start der 55. Auflage der Fußballbundesliga gebildeten Ensemble der Lippstädter Fußballfreunde, die das Geschehen in den bundesdeutschen Stadien vom Sofa aus vor der Fernsehkamera für „Eurosport“ illustrieren. Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

Dialog statt Monolog

Doch dann ebbte die Welle ab, Wahlen gingen mehr oder weniger krachend verloren. Die SPD sieht spätestens seit dem 24.September deutlich, dass es jetzt in ihr selbst eine Reform, ja vielleicht eine Reformation geben muss. Denn es geht so wie bisher nicht weiter, es muss ein frischer Wind durch das Willy-Brandt-Haus wehen, natürlich auch durch die vielen Ortsvereine, Stadt- und Landesverbände. Aber wer kann der Reformator oder die Reformatorin in der SPD sein? Wer wird diese Person sein, die nicht nur den Finger in die Wunde legt, sondern auch eine Lösung vorschlägt? (Willy Brandt ist leider vor 25 Jahren verstorben…. )

Martin Luther ermutigte damals die Menschen, selbst die Bibel zu lesen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Er förderte damit den Dialog, das Gespräch, das Ringen um Wahrheiten, das Finden der eigenen Position.

Vielleicht ist das genau das, was heute wieder neu gelernt werden sollte. Nämlich eine eigene Position finden, nicht gängige, vermeintlich einfache Aussagen nachplappern. Auch protestieren (Protestanten!) und aktiv mitgestalten, mitreden! Das bedeutet für eine Partei, dass sie ihr Programm an der Wirklichkeit überprüft und mit ihren Mitgliedern diskutiert.

Wie heißt es so schön: nicht in der Asche der Vergangenheit suchen, sondern das Feuer der Zukunft entfachen! Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, zu der alle Genossinnen und Genossen eingeladen sind. Dialog statt Monolog, Ausblick statt Rückblick, Fehler nicht als Versagen brandmarken, sondern als Sammeln von Erfahrungen betrachten!

Vielleicht ist das ein guter Ertrag des Jubiläumsjahres der Reformation, der dann auch die SPD weiterträgt. Dann ist mit Luther wenigstens so manches in Butter!