Überlegungen für ein kostengünstiges Bauen

Initiative der SPD für das Areal ‚Auf dem Rode‘ in der Nordstadt

Zum Ende des Jahres 2017 fassten die Sozialdemokraten in Lippstadt im Vorstand des Stadtverbandes und in der Ratsfraktion den Beschluss, das Thema Wohnen und Leben in Lippstadt in den Mittelpunkt ihres kommunalpolitischen Engagements zu stellen. Am Dienstag, 10. Juli, präsentierte die SPD die im Wesentlichen von ihren Mitgliedern im Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Lippstadt (GWL), Albrecht Gubalke, Josef Niehaus und Udo Strathaus, erstellten Überlegungen für ein kostengünstiges Bauen auf dem Areal „Auf dem Rode“ im Norden der Kernstadt. Der von den drei Sozis auf der Homepage des SPD-Stadtverbandes Lippstadt publizierte Text wurde in seinen wesentlichen Zügen in dieser Veröffentlichungübernommen.

Lippstadt am Donnerstag, 12. Juli 2018:Zwei Tage zuvor präsentierten (von links) Udo Strathaus, Albrecht Gubalke und Josef Niehaus ihre Überlegungen zu kostengünstigem Wohnen in Lippstadt. Foto: Karl-Heinz Tiemann

In Lippstadt mangelt es an bezahlbarem Wohnraum

Lippstadt hat – wie viele andere Städte auch – das Problem mit der Ausweisung und Schaffung von Wohnbauflächen und bezahlbarem Wohnraum. Entsprechende Nachfragen bei öffentlichen und privaten Bauträgern gehen weit über das Angebot hinaus. Zum Glück kann zwischenzeitlich auf eine Reihe von Bauflächen in der Kernstadt und den Ortsteilen zugegriffen werden.

Bedarfe ausloten und bedarfsgerechte Lösungen entwickeln

Entscheidend für eine innovative, nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung wird es sein, die unterschiedlichen Bedarfe auszuloten und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Gesellschaftliche Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben neue und andere Wohnbedarfe entstehen lassen, die es gilt, in neue Wohnformen umzusetzen und in die planerischen Prozesse einzubringen.

Vom „Wohnen“ zum „Wohnen, Leben und Arbeiten“

So haben die ersten Beratungen bei den Sozialdemokraten zu diesem Thema gezeigt, dass die Überschrift „Wohnen in Lippstadt“ zu kurz gefasst war. Die sich weiter entwickelnde und zukünftige Stadt Lippstadt in all ihren Facetten, das Leben und Arbeiten in ihr, nehmen einen immensen Einfluss auf die Beantwortung der Fragen „Wie wollen wir zukünftig wohnen?“ und umgekehrt. So entstand im Dreiklang von „Wohnen, Leben und Arbeiten in Lippstadt“ ein Titel mit politischer Botschaft. Eine Gruppe der Lippstädter Sozialdemokratie arbeitet auf dieser Basis an einem umsetzungsfähigen Handlungskonzept.

Vielzahl von Baugebieten in der „Beratungspipeline“

In der „Beratungspipeline“ von Rat und Verwaltung der Stadt Lippstadt befindet sich eine erfreuliche Vielzahl von Bauflächen und Neubaugebieten, die bedingt durch ihre Lage unterschiedlichen städtebaulichen Zielen zugeordnet werden können. So wird die SPD Lippstadt nach Fertigstellung des neuen Stadthauses das Ziel verfolgen, die freiwerdende Fläche am Ostwall für ein neues Wohnquartier mit vorrangig mehrgeschossigem stadtnahem Mietwohnungsbau auszuweisen. Andere Baugebiete, wie etwa „Auf dem Rode“, „Kreuzkampklinik“ und „Sommerweg“ in Bad Waldliesborn, werden dagegen eher vorrangig dem Ein-Familien-Wohnhausbau vorbehalten sein.

Wohnen im Wandel

Bisher galten als Ideal das Einfamilienhaus und der Mietwohnungsbau, als Bündelung kleiner Familienwohneinheiten mit weitestgehend normierten Grundrissen. Besondere Einflüsse wie der Wandel kultureller Rahmenbedingungen, ein höheres Wohlstandsniveau, der technische Fortschritt in Produktions- und daraus sich ändernden Arbeitsverhältnissen, der rasante digitale Wandel, die demographische Veränderung, neue Mobilitätsanforderungen, die Rolle der Frau und ein verändertes Freizeitverhalten haben weitere Wahlmöglichkeiten für die Lebensgestaltung des Einzelnen ergeben, die in unterschiedlichen Wohnbedarfen zum Ausdruck kommen.

Besondere Wohnformen

Aus diesen Gründen sind neue Wohnformen zu (er)finden und zu realisieren, die andere Haushalts- und Lebensformen berücksichtigen: angefangen von der „Single“-Wohnung über Wohnungen, die einem vorübergehenden Lebensstatus (Ausbildung, Studium und so weiter) gerecht werden, dem servicebetreuten oder selbstbestimmten Wohnen für ältere Mitmenschen bis hin zum Mehrgenerationenhaus und Wohngruppen, die die unterschiedlichen sozialen Lebensstadien abbilden. Die SPD wird ihr Augenmerk auf die Schaffung von Wohnquartieren lenken müssen, die in ihrer architektonischen, ökologischen und ökonomischen Ausbildung möglichst allen genannten Bedarfen gerecht werden.

Flächensparendes und energieeffizientes Bauen

Für die SPD kommt dem flächensparenden Bauen eine besondere Bedeutung zu. Die Grundstücksgröße, ihre zulässige Nutzung und Nutzbarmachung bestimmen in erheblichem Umfang die Gesamtbaukosten. In diesem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass die Teilhabe an Wohnbauflächen weiten Teilen der Bevölkerung erhalten bleibt, vor allem jungen Familien mit Kindern. Geringer Flächenverbrauch sowie kostengünstiges und energieeffizientes Bauen sind deshalb wesentliche Kriterien des Umgangs mit unseren Baulandressourcen. Denn vor allem die Energiekosten entwickeln sich auf Dauer zu einer zweiten Miete und übersteigen, bezogen auf die Lebensdauer eines Gebäudes, die reinen Baukosten.

Vorschläge für einen flächensparenden Wohnungsbau

Daher wurde vom GWL-Aufsichtsrat aufgrund einer SPD-Initiative am 17. Mai 2018 für das in der Planung am weitesten fortgeschrittene Baugebiet „Auf dem Rode“ ein Ideenwettbewerb für Architekten und Bauträger beschlossen. Mit ihm soll flächensparendes und energieeffizientes = kostengünstiges Bauen in einer gesondert ausgewiesenen Teilfläche untersucht werden. Die durch den Wettbewerb zu realisierenden Bauten und Anregungen sollen dabei beispielgebend für das gesamte Baugebiet sein und darüber hinaus wirken.