Ausgabe Oktober 2019: Kommunalwahl im Septmber 2020

Parteigeschichte

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Eröffnung einer Ausstellung in der Lippstädter Volkshochschule (VHS)

Das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund republikanischer Kriegsteilnehmer“ wurde am 22. Februar 1924 von Mitgliedern der SPD, des Zentrums und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) zur Verteidigung der Demokratie der Weimarer Republik gegründet. Bis zum Freitag, 18. Oktober, wird in der Volkshochschule in Lippstadt, Barthstraße 2, noch die Ausstellung „Für eine starke Republik! Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1924 – 1933“ zu betrachten sein. Sie ist auf Initiative der SPD im Kreis Soest nach Lippstadt geholt und am Mittwoch, 25. September, eröffnet worden.

Lippstadt am Mittwoch, 25. September 2019 (I):Karsten Gerlach erläuterte in seiner Rede die Aktivitäten des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Lippstadt und in seiner benachbarten Region.

Blick auf Lippstadt

Vom Geschäftsführer der Kreis-SPD, Karsten Gerlach, wurde mit Blick auf die Region die antidemokratischen und -republikanischen Bewegungen und Aktionen der 1920er Jahre im Kreis Soest und die Antwort der Reichsbanner-Organisation als Verteidiger der noch jungen Republik unter den Farben der Demokratie „Schwarz-Rot-Gold“ dargelegt. Der Aufbau des Reichsbanners habe sich nicht im luftleeren Raum vollzogen, sondern sei, so der SPD-Mann, auch in der heimischen Region die Reaktion auf einen – quasi alltäglichen – Antirepublikanismus gewesen. Obwohl es wegen der Vernichtungen von Unterlagen durch das Nazi-Regime schwer gewesen sei, in Lippstadt etwas über Aktivitäten des Reichsbanners zu finden. Im Stadtarchiv seien für die Zeit von 1925 bis 1931 gerade einmal 29 Einträge verzeichnet. Danach habe sich im damaligen Lokal Nordstern am 23. Mai 1925 eine Reichsbannergruppe gebildet, die im Jahr 1926 rund 400 Mitglieder gezählt habe.

Wahlkampf in 1925

Darüber hinaus ging der hauptamtliche SPD-Parteisekretär auch auf die „wichtige Rolle“ des Reichsbanners im Wahlkampf um die Nachfolge des am 28. Februar 1925 überraschend verstorbenen Reichspräsidenten Fritz Ebert ein. Beim Stichentscheid standen sich Wilhelm Marx (Zentrumspartei) für den republikanischen „Volksblock“- der vom Zentrum, SPD und DDP getragen wurde – und der Generalfeldmarschall des Ersten Weltkriegs, Paul von Hindenburg (antirepublikanischer „Reichsblock“), gegenüber. Das Reichsbanner stützte auch im Kreis Soest den Reichskanzler der Weimarer Republik (1923/24 sowie 1926 bis 1928), Wilhelm Marx, der jedoch dem umstrittenen Soldaten aus der Kaiserzeit unterlag. Infolge der Machtübernahme durch die NS-Diktatur wurde der Reichsbanner-Verband 1933 verboten. Bevor die Unterlagen und insbesondere die Mitgliederlisten in die Hände der NS-Chargen fallen konnten, wurden sie vernichtet, was heute auch die Aufarbeitung der Geschichte des Reichsbanners im Kreis Soest und in Lippstadt so mühsam gestaltet.