Vorbildliches Engagement

SPD-Dialog bei „Keiner ist allein“

 „Corona hat bei uns richtig eingeschlagen“, sagte Hartmut Befeldt, Vorstand des Vereins KIA (Keiner ist allein), beim Dialog der KIA-Verantwortlichen mit der SPD-Bürgermeisterkandidatin Sabine Pfeffer und dem Vorsitzenden des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba. „Es waren die Ängste vieler Personen aus unseren festen Gruppen, sich mit dem Virus anzustecken, die zu den Veränderungen bei den Besuchern unserer Kaffeestube geführt haben“, charakterisierte der beruflich als Steuerberater tätige ehrenamtliche KIA-Repräsentant die Auswirkungen der Corona-Krise für die Begegnungsstätte in der Cappelstraße.

Nach dem Dialog in der KIA-Kaffeestube: Von links Hans Zaremba und Sabine Pfeffer aus der SPD sowie Wiktor Redekop, Katja Gorski, Heinz Bolte, Patrick Gerling und Hartmut Befeldt von der KIA.
Foto: Karl-Heinz Tiemann

Kooperationen

Dieser Umstand habe sich verstärkt in jenen Kreisen ausgewirkt, die bei der KIA ihr Mittagessen einnehmen. Dafür habe man mehr Alleinerziehende angetroffen, deren Minijobs weggebrochen seien. Die Versuche während des harten Pandemie-Lockdowns die Situation durch mobile Angebote zu begegnen, seien nicht richtig nachgefragt worden. „Ohne die zwangsläufig erforderlichen Corona-Beschränkungen wäre bei uns täglich die Hütte voll“, betonte Hartmut Befeldt. Nach und nach würde sich das Bild wieder etwas umkehren. Auch die KIA habe Vorkehrungen getroffen, um die Vorgaben der Behörden für die Weiterführung ihres Betriebes zu gewährleisten und die eigenen Mitarbeiter zu schützen. Bei den Anstrengungen die durch Corona zum Teil verwaisten Kontakte zur ursprünglichen Klientel wieder herzustellen, habe der Sozialdienst katholischer Männer (SkM) beträchtlich geholfen. Überhaupt bestehe eine förderliche Kooperation zwischen allen Institutionen auf der „sozialen Meile“ – eine Bezeichnung des Volksmundes für die Cappelstraße, die durch die dortige Nachbarschaft von KIA, SkM und SkF entstanden ist. „Auch das Zusammenwirken mit der Stadtverwaltung sowie der evangelischen und katholischen Kirche ist gut“, unterstrich der KIA-Vorstand.

Bestandsaufnahme

Derzeit verfüge die KIA über vier feste Ganztagskräfte, die je zur Hälfte vom Jobcenter und aus eigenen Mitteln finanziert würden. Ihren Haushalt speise die KIA vorwiegend aus den ihr überlassenen Spenden, die sich zwischen 50 bis 60 Prozent bewegen würden. Lediglich ein Fünftel des auf 130.000 Euro bezifferten Jahresetats seien feste Zuschüsse. Weitere Einnahmen könnten über bescheidene Verkäufe erzielt werden. Die jährliche Unterstützung aus der Stadtkasse betrage gerade mal 1.500 Euro. „Mehr oder weniger eine symbolische Summe, die dem vorbildlichen Engagement der KIA nicht hinreichend gerecht wird“, gestand die SPD-Bürgermeisteraspirantin ein und fügte hinzu: „Eine Anhebung der städtischen Förderung halte ich für die unerlässliche Arbeit der KIA durchaus für angemessen.“ Gegenwärtig strebe die KIA eine Aufnahme in den DPWV (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband) an, was für die Einrichtung in der Cappelstraße angesichts der zunehmenden Verwaltungsaufgaben geboten sei. „Ein Schritt, den wir aus der Politik nur begrüßen können“, meinte der SPD-Ratsherr Hans Zaremba zum Vorhaben der KIA mit Blick auf die professionelle Arbeit der Paritäten. Für Sabine Pfeffer erfülle die KIA über ihr soziales Wirkungsfeld hinaus auch einen Teil zur Fortentwicklung der Innenstadt. „Wir müssen die Leerstände überwinden“, forderte die SPD-Anwärterin auf den Chefsessel im Stadthaus. Orte der Begegnung – wie die KIA-Kaffeestube – könnten neben der Schaffung von weiterem Wohnraum in der City gleichfalls zusätzliche Impulse für eine erneuerte Entfaltung des Stadtzentrums bewirken.

Karl-Heinz Tiemann / Hans Zaremba