Rote Lippe Rose intern – Nummer 9 aus 2021

Lippstadt am Freitag, 30. März 1979: Die Lippstädter Sozialdemokratin und Gewerkschaftlerin Elisabeth Langner (vorne) empfängt im Europawahlkampf im Erich-Wandel-Zentrum der AWO (Arbeiterwohlfahrt) die Ex-Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Dr. Katharina Focke (links). Mit dabei war auch der Bundestagsabgeordnete Engelbert Sander (zweiter von rechts), mit dem Elisabeth Langner nicht nur in der SPD verbunden war, sondern mit ihm als Ersten IGM-Bevollmächtigen gleichfalls eng zusammenarbeitete. Mit den derweil verstorbenen Kollegen aus den Gewerkschaften in Lippstadt, Berni Alff, Hans Besser, Werner Franke, Franz Homberg und Hermann Schuchtrup, gab sie der Sozialdemokratie vor Ort eine starke gewerkschaftliche Prägung. Es war jene Zeit, als es für viele aktiven Gewerkschaftler eine Selbstverständlichkeit war, sich zugleich in der SPD zu engagieren. Mit im Bild aus dem Frühjahr 1989 sind auch Renate Franke und Hans Zaremba.
Archiv-Fotos (2): Sammlung Hans Zaremba

Härteausgleich

Viele Menschen hätten daraus jedoch nicht die notwendigen Folgen gezogen. Die Frauen insgesamt seien nur schwach in der Führung von Staat und Wirtschaft sowie an der Spitze von Verwaltung und Organisationen vertreten. Überdies blickte Elisabeth Langner in Altenrüthen auch auf das Kasseler Referat der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Maria Weber zum Thema „Gleiche Pflichten – gleiche Rechte“. Die Lippstädterin bekräftigte den Appell der DGB-Spitzenfunktionärin für „Gleicher Lohn bei gleichwertiger Arbeit“. Ebenso schaute die örtliche Gewerkschaftsvertreterin auf die Versorgung der Frauen im Alter. Dazu gehörte vor dem Hintergrund der jahrelangen Unterbezahlung der berufstätigen Frauen auch der Anspruch auf einen Härteausgleich bei den Renten. Dabei wird Elisabeth Langner nach der „Patriot“-Veröffentlichung aus dem August 1971 mit den Worten „Wir haben unsere Forderung auch nicht vergessen, dass die Rentenhöhe schließlich ausreichen muss, um unsere Vorstellungen von einem Alter ohne Not zu befriedigen. Wer innere Reformen will, muss deshalb heute neben vielen anderen auch im Sozialrecht aus der veränderten Stellung der Frau in der Gesellschaft Konsequenzen ziehen“ zitiert. Es war schon bemerkenswert, mit welcher Kraft sich die im September 1983 im Alter von knapp 58 Jahren viel zu früh verstorbene Frau aus dem Lippstädter Norden den politischen Herausforderungen in 1971 gestellt hat.

Arbeitsgruppen

Darüber hinaus schildert die örtliche Zeitung vor fünf Jahrzehnten den weiteren Verlauf der IGM-Tagung, wo in vier Arbeitsgruppen die Ergebnisse der Kasseler Konferenz ausgewertet wurden. Immerhin galt es, 122 ordentliche Anträge und 28 Initiativanträge zu betrachten, wie Elisabeth Langner beim Arbeitnehmerinnen-Treffen im Lokal „Waldesruh“ referierte. Der gesamte Artikel über die von der Lippstädter Gewerkschaftlerin und Sozialdemokratin geleitete Tagung ist im „Patriot“-Archiv unter Samstag, 28. August 1971, zu finden.

Hans Zaremba