Impulsgeberin für die Kulturpolitik

Blick auf das Engagement von Sabine Pfeffer

Sie gehört zu den kompetentesten Lippstädter Sozialdemokratinnen. Seit der Ratswahl am Sonntag, 13. September 1999, ist sie eine der Frauen der SPD-Fraktion in der Stadtvertretung. Von Sabine Pfeffer, stellvertretende Bürgermeisterin und Vorsitzende des städtischen Kulturausschusses, ist die Rede. Im Januar 2022 vollendete sie ihr 60. Lebensjahr, worüber Rote Lippe Rose intern mit der Ausgabe 2 aus 2022 berichtet hat.

Lippstadt am Aschermittwoch, 25. Februar 2004: Politischer Aschermittwoch des Lippstädter SPD-Ortsvereins mit der Bürgermeisterkandidatin der SPD, Sabine Pfeffer, im Lokal „Jathe`s Kegelbahnen“. Mit dabei die damaligen Ratsbewerber im Südwesten, Michael Bosäck und Dr. Yasmine Freigang, sowie der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba als Versammlungsleiter.

Kulturpolitisches Leitbild

Im Zentrum des Engagements von Sabine Pfeffer steht die Kulturpolitik. Mit der früheren SPD-Ratsfrau Dr. Yasmine Freigang und der Landtagsabgeordneten Marlies Stotz, gehörte sie vor einem Jahrzehnt zum Team für die Vorbereitung des vielbeachteten SPD-Kulturforums im „Hansekolleg“. Mit dieser öffentlichen Veranstaltung wurden von den fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer etliche Eckpfeiler für die Kulturpolitik in Lippstadt auf den Weg gebracht. Ein Resultat der sechstündigen Beratung waren auch die Vorgaben für ein kulturpolitisches Leitbild der Stadt Lippstadt, dass vier Jahre später – am Montag, 27. Juni 2016 – mit großer Mehrheit vom Stadtrat verabschiedet wurde. Zwei wesentliche Aussagen dieses Beschlusses sind „Kulturpolitik wird als sinnstiftende gesellschaftliche Pflichtaufgabe verstanden“ und „Die Kulturpolitik berührt als übergreifende Aufgaben Fragen der Stadtentwicklung“. Für grundlegend hält die Vizebürgermeisterin auch die Formulierung „Die Stadt Lippstadt  unterstützt und fördert  freie Träger, städtische Gesellschaften, Schulen, Sozialträger, Sportvereine und Unternehmen der Kunst- und Kreativwirtschaft, die Aufgaben kultureller Bildung übernehmen.“ Was Sabine Pfeffer bei der Verwirklichung des Leitbildes derzeit fehlt, ist der weder vom jetzigen Bürgermeister Arne Moritz noch von seinem Vorgänger Christof Sommer umgesetzte Beschluss aus der Ratssitzung am Montag, 16. Dezember 2019, einen Kulturmanager einzustellen. „Eine Haltung der Verwaltung, die befremdet“, meint die Vorsitzende des Kulturausschusses, zumal die Anstellung des von der SPD beantragten Kulturmanagers auch vor dem Hintergrund des baldigen Ruhestands des langährigen Stadtbediensten im Fachdienst Kultur, Josef Wittrock,  „mehr als überfällig ist“.

Bad Waldliesborn im Sommer 2020: Die Lippstädter Vizebürgermeisterin Sabine Pfeffer wirbt im Kommunalwahlkampf nachdrücklich für eine Zukunft des Ortsteils in der Grenzregion zu den benachbarten Kreisen Gütersloh, Paderborn und Warendorf als Kurort. Archiv-Fotos (2): Sammlung von Hans Zaremba.

Tourismus als Wirtschaftsfaktor

Überdies sieht Sabine Pfeffer im Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für Lippstadt. Dies hatte sie bereits als SPD-Bürgermeisterkandidatin im Kommunalwahlkampf 2020 verschiedentlich betont. „Leider wurden in der Vergangenheit in Lippstadt viele Chancen nicht genutzt, auch weil wir in der Touristik & Marketing GmbH Bad Waldliesborn und mit der KWL (Kultur und Werbung Lippstadt) zwei konkurrierende Vermarkter für den Tourismus hatten“, meint die Sozialdemokratin. „Daher war die von uns als SPD seit langer Zeit angestrebte Verzahnung der Institutionen im Heilbad und in der Kernstadt zu einer gemeinsamen Gesellschaft die Konsequenz.“ Für die seit dem Herbst 1999 als Politikerin aktive SPD-Frau muss Bad Waldliesborn als Kurort weiterhin eine Zukunft haben. Sie hält es für notwendig, „die Therme zu erhalten und zu sanieren“. Mit Hans-Joachim Bädorf, Geschäftsführer des Heilbäderverbandes in Nordrhein-Westfalen, stimmt sie überein, der im Januar 2019 in einer SPD-Veranstaltung die Fortführung der Therme „für einen unerlässlichen Bestandteil der Angebote für einen Aufenthalt der nach Bad Waldliesborn zu holenden Gäste“ bezeichnete. Vom aktuellen Prozess „TourismusCamp Lippstadt“ erwartet sie eine Positionierungsstrategie und ein Tourismuskonzept für ganz Lippstadt. Schon bald wird sich auch der Stadtrat mit diesen Vorgaben für den Tourismus in Lippstadt befassen.

Kultur und Tourismus

In diesem Zusammenhang müsse auch entschieden werden, so Sabine Pfeffer, wo der Tourismus in der Verwaltung angesiedelt wird und welches Gremium ihn politisch begleiten soll. Schon im letzten Jahr, als sich der Lippstädter Stadtrat über die Neugestaltung des Regelwerks (Hauptsatzung, Geschäftsordnung und Zuständigkeitsordnung) beugte, hat die Mutter von zwei erwachsenen Kindern und Oma eines Enkels vorgeschlagen, den von ihr geleiteten Kulturausschuss in einem Ausschuss für Kultur und Tourismus zu formieren. Eine Überlegung, die offensichtlich in Kreisen der CDU bislang nur wenig Beifall findet. Allerdings vermisst der Betrachter einen konstruktiven Vorschlag der Bürgermeister-Partei, wo sie die Tourismus-Aufgaben künftig in der Verwaltung und in der Politik sieht. Für den Verfasser dieser Zeilen ist die Idee der Vizebürgermeisterin eine folgerichtige Empfehlung, wenn man sich mit ihrem politischen Einsatz für die Kultur und das Stadtmarketing beschäftigt.

Hans Zaremba