Elisabeth Kuppert vor 100 Jahren geboren

Erinnerung an die 2011 verstorbene Sozialdemokratin

Lange bevor es in den Parteien Quotenreglungen gab, war sie bereits in Lippstadt und im Kreisgebiet als feste politische Größe anerkannt. Von Elisabeth Kuppert, der früheren Vizelandrätin aus dem Lippstädter Süden, ist die Rede. Sie, die von den Sozialdemokraten und von vielen anderen Personen nach ihrer Pensionierung häufig als Lehrerin im Unruhestand beschrieben wurde und am Sonntag, 26. Juni 2011, verstorben ist, erblickte heute vor 100 Jahren – am 8. Januar 1923 – das Licht der Welt.

Fabrikantentochter

Während viele ihrer ehemaligen Kollegen aus der Lehrerschaft nach der Pensionierung einen Gang zurückgeschaltet haben, hat die 1923 im sauerländischen Schmallenberg als Tochter eines Strumpffabrikanten geborene Elisabeth Falke, die 1954 nach Kippstadt gekommen war, mit dem Eintritt in das berufliche Rentenalter noch einmal kräftig Gas gegeben. Es gab während ihres politischen Engagements kaum eine Veranstaltung im Kreisgebiet, bei der die engagierte Grande Dame der Lippstädter Sozialdemokratie nicht zugegen war.Begonnen hatte alles 1969, als Elisabeth Kuppert als einzige Frau in den damaligen Lippstädter Kreistag gewählt wurde. Noch im Laufe der Legislaturperiode wurde sie von der SPD-Fraktion zur stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. So war es für sie eine logische Folge, dass sie 1975 nach der kommunalen Neuordnung auch in die Vertretung des neuen Großkreises einzog. Dem gehörte sie vier Amtszeiten bis 1994 an und zählte nie zu den Stillen der Kreisparlamentarier. Viel Freude hat ihr besonders die Zeit als Vizelandrätin bereitet, in der sie sich als eine über alle Parteigrenzen hinweg anerkannte Repräsentantin des Hellweg-Kreises große Verdienste erworben hat.

Kommunalpolitikerin

Aber es war nicht nur die Kommunalpolitik, die das Leben von Elisabeth Kuppert bestimmt hat. Auch ihr Interesse für den Umweltschutz gehörte zu ihrem Tagesablauf. Sie war schon eine Grüne, bevor es überhaupt Überlegungen gab, eine Partei mit diesem Namen zu gründen. Dafür stand auch das vor Jahren von ihr als Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Pro Grün“ formulierte Credo: „Veränderungen sind besonders im ökologischen Bereich und im Umweltschutz nötig, wenn wir auf unserem Planeten überleben wollen.“ Über den Schutz für die Umwelt ist sie auch zum literarischen Betätigungsfeld gekommen, dem Schreiben von Gedichten. Mit ihren Versen, in denen die Probleme des Alltags und politisch brisante Themen ihren Niederschlag fanden, verzeichnete Elisabeth Kuppert ebenfalls erstaunliche Erfolge. Das belegen die Veröffentlichungen ihrer Werke in den Büchern „Grün“, „Wohnsinn“ und „Kopfstand“, die vor zwei Jahrzehnten in einem Münchener Verlag erschienen sind.

Hans Zaremba