Mobile Betreuung für Familien

Blick auf die Sitzung des Jugendhilfe- und Sozialausschusses

Wenn sich am Mittwoch der städtische Jugendhilfe- und Sozialausschuss in seiner nächsten Sitzung zum Beginn mit der Materie „Mobile Beratungsstelle für Familien und Kleinkinder“ befasst, dann wird den Akteuren aus der Politik und den Wohlfahrtsverbänden ein in 2008 gestartetes Projekt der Sozialarbeit in Lippstadt präsentiert, „das ohne ein Stadtjugendamt kaum realisierbar gewesen wäre“. Die Vorgeschichte dieses Lippstädter Hilfeangebotes griff am vergangenen Montag der von der SPD gestellte Ausschuss-Vorsitzende Hans Zaremba in der Zusammenkunft seiner Fraktion auf.

Gütersloh im Frühjahr 2007:
Beim Informationsaustausch im Rathaus an der Dalke waren von links rechts die inzwischen verstorbene Gabriele Oelze-Krähling, Hans-Joachim Kayser, die Bürgermeisterin von Gütersloh, Maria Unger (SPD), der dortige Jugendfachbereichsleiter Heinz Haddenhorst sowie Beate Wegmann und Hans Zaremba zugegen.
Archiv-Foto: Pressestelle Stadt Gütersloh

Gütersloher Modell

„Mit dem für das Jahr 2008 wirksam gewordenen Ratsbeschluss wurde auf unseren Antrag hin eine freiwillige kommunale Unterstützung auf den Weg gebracht, die erst fünf Jahre später in Nordrhein-Westfalen zur gesetzlichen Verpflichtung der Jugendämter wurde“, blickte der Lokalpolitiker auf eine SPD-Initiative aus dem Frühjahr 2007 zurück. Anno dazumal hatten sich die Leiterinnen der Kindertagesstätten der Arbeiterwohlfahrt im Kernstadt-Norden, Gabriele Oelze-Krähling (1957-2017), und des Familienzentrums der evangelischen Kirche in Lipperode, Beate Wegmann, sowie der seinerzeitige SPD-Fraktionschef Hans-Joachim Kayser und sein Ratskollege Hans Zaremba über die in Gütersloh bereits betriebene „Frühe Betreuung“ informiert. „Was wir von dort mitnehmen konnten, hatte uns vollends überzeugt“, berichtete der SPD-Sozialexperte über die im Rathaus an der Dalke mit der damaligen Gütersloher Bürgermeisterin Maria Unger (SPD) und dem Jugendamtsleiter Heinz Haddenhorst geführte rund zweistündige Unterredung.

Konzeption beantragt

„Dass die Übernahme des Modells aus Gütersloh nicht zum Nulltarif zu bekommen war, lag auf der Hand“, fügte der Vormann des Fachausschusses hinzu. Daher habe die SPD im Zuge der Haushaltsdebatte vor fünfzehn Jahren eine Anlaufrate von 100.000 Euro und die rasche Erstellung einer Konzeption für die Situation in Lippstadt gefordert. „Wie wir heute wissen, waren dies richtige Schritte“, meinte Zaremba zu der nun von der jetzigen Lippstädter Jugendamtsleiterin Jutta Heinert formulierten Mitteilungsvorlage zur Tätigkeit der mobilen Beratungsstelle. Sie war ursprünglich als eine Art Frühwarnsystem für „Säuglinge und Kleinkinder“ angelegt und bildet inzwischen die Grundlage für das aktuelle Programm des universellen, niedrigschwelligen und kostenfreien Angebots für alle Eltern mit Kleinkindern bis zum vollendeten dritten Lebensjahr.

Lippstädter Familienfreundlichkeit

Schon von Start an sind drei Gesundheitskräfte, bestehend aus einer Kinderkrankenschwester, Hebamme und Hauswirtschaftsmeisterin mit psychosozialen Zusatzausbildungen für das Lippstädter Jugendamt tätig. Ihre Aufgabe ist, schwerpunktmäßig durch Hausbesuche Familien mit Säuglingen im Alter von cirka drei Monate zu beraten. Damit bedienen sich die Kräfte der Lippstädter Verwaltung eines „Familienbegleitbuches“, das Aufschluss über relevante Familienthemen von der Ernährung über die Entwicklungsförderung und Finanzen bis zur Freizeitgestaltung vermittelt. Über die direkte Einzelfallarbeit halten die Bediensteten auch Fachvorträge und wirken in verschiedenen Netzwerken wie „Frühe Hilfen Lippstadt“ und „Qualitätszirkel Kinderarztpraxen“ mit. Ebenso gehört im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit die Teilnahme am „Parkzauber“ und der Elternmesse „FamiLi“ zum Aufgabenbereich. Am kommenden Mittwoch will das Team „Frühe Hilfen“ mit ihrem Ziel, „die Familienfreundlichkeit in Lippstadt weiter voran zu bringen“ im Jugendhilfe- und Sozialausschuss vorstellen.