Geschichte verstehen, um die Zukunft zu gestalten

Richtschnur für die stetige Aufarbeitung der örtlichen SPD-Historie

Am 23. Mai schaute die Sozialdemokratische Partei Deutschlands auf ihr 160jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass waren im Mai-Heft der Lippstädter SPD-Monatsschrift Rote Lippe Rose intern der Beitrag „Geburtstag der deutschen Sozialdemokratie“ mit der Schilderung von zentralen Punkten der SPD-Geschichte und der Artikel „Zum Geburtstag der Sozialdemokratie“ mit der Beschreibung der örtlichen SPD-Vergangenheit und einigen ihrer Persönlichkeiten erschienen. Dies geschah nach dem Prinzip „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“. Eine Devise, die für das SPD-Blatt auch künftig die Pflege der SPD-Historie bestimmen wird. Die dazu von Hans Zaremba verfasste Abhandlung ist auch für die Präsentation im Internet übernommen worden.

Lippstadt am Donnerstag, 23. Mai 2013:
Vor einem Jahrzehntam 150. Geburtstag der SPD erhielt die Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Claudia Becker (zweite von rechts), zur dauerhaften Aufbewahrung eine Sammlung von Präsentationsplakaten der örtlichen SPD-Chronik. Diese waren vorher im März 2013 im Stadtmuseum in einer öffentlichen Ausstellung zur Geschichte der Sozialdemokratie zu betrachten. Überreicht wurden die Materialien vom damaligen geschäftsführenden Vorstand des SPD-Ortsvereins Lippstadt mit Hans Zaremba, Gabriele Oelze-Krähling (1957-2017) und Udo Strathaus. Neben den schriftlichen Abrissen über die SPD-Historie vor Ort zählen auch die seit etlichen Jahren erfolgten Übergaben von SPD-Dokumenten an das Lippstädter Stadtarchiv zur Bewahrung der inzwischen über 118jährigen Geschichte der Sozialdemokratie in der Region von Lippstadt.
Archiv-Foto: Martina Kowollik (Stadtarchiv Lippstadt)

Willy Brandt

Wenige Tage nach dem SPD-Geburtstag, zu dem die älteste deutsche Partei mehrere Termine in Berlin ausrichtete, hatte sich der SPD-Ratsherr Udo Strathaus von Lippstadt auf den Weg nach Unkel an den Rhein begeben. In diesem kleinen Dorf unterhalb von Bonn mit seinen knapp 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern lebte von 1979 bis zum Ableben am Donnerstag, 8. Oktober 1992, der ehemalige Bundeskanzler, frühere SPD-Parteivorsitzende und Friedensnobelpreisträger des Jahres 1971, Willy Brandt. In dem beschaulichen Flecken  am unteren Mittelrhein befindet sich heute das Willy-Brandt-Forum mit einem Museum. Das Herzstück der Ausstellung in Unkel bildet das originalgetreu rekonstruierte private Arbeitszimmer, welches die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ihrem langjährigen Vormann und späteren Ehrenvorsitzenden zum 70. Geburtstag im Dezember 1983 schenkte.

Markante Punkte

Der letzte Wohnsitz von Willy Brandt in Unkel ist eine beachtenswerte historische Stätte, in der nun auch Veranstaltungen angeboten werden. Sie hat eine ähnliche Bedeutung wie das Reihenhaus von Helmut Schmidt in Hamburg, über das in Rote Lippe Rose intern im Oktober 2022 eine kurze Abhandlung veröffentlicht wurde. Die beiden Orte, in denen die Bundeskanzler der SPD-geführten Bonner Regierungen von 1969 bis 1982 und zwei der eindrucksvollsten Persönlichkeiten der deutschen Epoche nach 1945 gelebt haben, gehören mit zu den markantesten Punkten der sozialdemokratischen Vergangenheit in Deutschland.

Unkel am Rhein am Mittwoch, 24. Mai 2023:
Blick auf das Wohnhaus, in dem Willy Brandt bis zu seinem Tod im Oktober 1992 wohnte und in dem jetzt zum Gedenken an ihn ein Museum besteht.
Foto: Udo Strathaus

Nachschlagewerk

Zurück zur SPD-Chronik vor Ort: Infolge der Recherchen für die ursprüngliche Publikation des Projektes 2021, deren Herausgabe zum 50. Jahrestag der Neuordnung von Lippstadt in das Frühjahr 2025 verschoben wurde, ist der Verein „Historie der Arbeiterbewegung in der Region Lippstadt“ entstanden. Der im Register beim Amtsgericht Paderborn eingetragene Zusammenschluss betrachtet über die Sozialdemokratie hinaus auch das Engagement der in Lippstadt und im Umland bestehenden Gewerkschaften sowie der Arbeiterwohlfahrt und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Am Mittwoch, 22. März 2023, wurde die Präsentation im Internet www.geschichte-arbeiterbewegung.de freigeschaltet, die beständig mit weiteren Beiträgen bestückt wird. Ein Klick in das elektronische Nachschlagewerk vermittelt eine beachtliche Übersicht von politischen Ereignissen mit ihren örtlichen Akteuren und die nach Lippstadt eingeladenen auswärtigen prominenten Rednerinnen und Gesprächspartner.

Jakob Koenen

Derzeit bereiten die Verantwortlichen des noch jungen Vereins in Kooperation mit dem Schriftleiter der „Heimatblätter“, Dr. Walter Leimeier, zum 50. Todestag von Jakob Koenen am Dienstag, 16. Januar 2024, ein Buch über das Leben und Wirken des heute noch unvergessenen und populären Mannes vor. Damit sollen die ungezählten Verdienste des Lippstädter Ehrenbürgers, einstigen Bundestagsabgeordneten und früheren Bürgermeisters sowie langjährigen Sportfunktionärs für das Gemeinwesen gewürdigt werden. Parallel zur Publikation erstellt die Gemeinschaft für die Erhaltung der Geschichte der Arbeiterbewegung für den Januar 2024 eine Ausstellung über die Tätigkeit des in 1907 in Lippstadt geborenen und in 1974 in seiner Heimatstadt verstorbenen großen Sozialdemokraten Jakob Koenen.