Ausgabe Nr. 13/2006: Zukunft der Alterssicherung

Parteigeschichte

Elisabeth Langner – eine Vorkämpferin

Frauen und Männer, die die Sozialdemokratie geprägt haben, Teil II

Lange bevor über die Gleichstellung von Frau und Mann in den Verwaltungen und über Quotierungen in der Sozialdemokratie diskutiert oder gar Regelungen in die Satzungen der Parteien aufgenommen wurden, hat sich Elisabeth Langner mit großen Elan und Entschiedenheit für die Anliegen der Frauen in der Gesellschaft und in der Politik eingesetzt. Dies tat sie gleichermaßen in der Industriegewerkschaft Metall (IGM) und in ihrer Partei, der SPD. Sie war auch die Gründerin der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Lippstadt und im alten Lippstädter Kreisgebiet.

Bereits der Vater war in der SPD

Elisabeth Langner, 1925 im schlesischen Oppeln geboren und für die infolge der Vertreibung zum Kriegsende Lippstadt zur neuen Heimat wurde, stammte aus einer rundweg sozialdemokratischen Familie. Über 50 Jahre, so vermerkte sie 1982, sei ihr Vater Mitglied der SPD gewesen. Der Schritt in die Sozialdemokratie war für sie aber nicht einfach nur die Fortsetzung einer Familientradition. Schon in sehr jungen Jahren erkannte sie die Notwendigkeit sozialen Engagements und zog daraus für sich selbst die Konsequenzen. Zunächst in der Ausbildung (Besuch der Frauenfachschule für Sozialwesen) und später in der Praxis (Mitglied und Helferin der Arbeiterwohlfahrt und langjährige Schöffin beim Amtsgericht in Lippstadt und beim Landgericht in Paderborn).

Einsatz für die Menschen

Einen besonderen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit nahm die Sorge und der Einsatz für die Menschen am Arbeitsplatz ein. Es ist kaum möglich, alle Funktionen, die Elisabeth Langner im Betriebsrat bei der Hella, in der IGM und beim DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) ausübte, aufzuzählen. Das ist vielleicht auch gar nicht so wichtig. Bezeichnend war allerdings das nahezu überwältigende Vertrauen, das die Kolleginnen und Kollegen immer wieder dieser und wenn erforderlich auch streitbaren Frau entgegenbrachten. Der letzte Anstoß zum parteipolitischen Mitmachen war für sie die Erfahrung, dass die Politik (und auch auf örtlicher Ebene) weitgehend an den Frauen vorbeilief. 1969 kandidierte Elisabeth Langner zum ersten Mal für den Lippstädter Rat, dem sie bis zu ihrem Tod im Herbst 1983 ununterbrochen angehörte. Sie war damit nach Berni Alff die zweite Sozialdemokratin im Stadtrat, wo sie sich vornehmlich für Jugend-, Sozial- und Schulpolitik einsetzte. Frauen für die Politik zu interessieren, war für Elisabeth Langner zeitlebens eines ihrer wesentlichen politischen Ziele. Die Bildung der ASF im Jahr 1969 hat ihre Ursache in diesem Bestreben. Von der Gründung bis zu ihrem Ableben am 18. September 1983 war sie die Vorsitzende der SPD-Frauen in Lippstadt.

Hans Zaremba