Ausgabe Nr. 3/2007: Dauerbeziehung oder Zerrüttung?

Meinung

Unglück und Beschädigungen

Anmerkungen zur Pleite beim DRK-Kreisverband Lippstadt

Die Vorgänge beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind letztlich ein Unglück für alle in der Lippstädter Jugend- und Sozialarbeit tätigen Personen und Organisationen. Das ganze Ausmaß der Pleite beim DRK-Kreisverband wird noch lange in unserer Stadt und darüber hinaus nachwirken. Ob dies jedoch den Verantwortlichen bei der Lippstädter Niederlassung des bundesweit agierenden Sozialverbandes bewusst war, bleibt auch nach der im Februar im städtischen Jugendhilfeausschuss erfolgten Erörterung des DRK-Desasters weiterhin zweifelhaft.

Fehlende Konsequenzen

Wer sich mit dem Debakel beim DRK-Kreisverband beschäftigt, wird zwangsläufig auch nach den Konsequenzen für die im Vorstand, Verwaltungsrat und Geschäftsführung tätigen Männer fragen. Doch die sind (noch) nicht erkennbar. Das jetzt sichtbar gewordene Dilemma begann mit der noch vom früheren DRK-Kreischef und dem Stadtdirektor von 1989 bis 1997, Klaus Karl Kaster (CDU), veranlassten Bestellung des Ex-Berufssoldaten Hubertus Hecht (CDU-Ratsherr von 1994 bis 2004) zum DRK-Geschäftsführer. Die nun vermehrt erhobenen Vorwürfe aus dem DRK und seinem Umfeld, wonach der Offizier außer Dienst von Beginn an mit seinem DRK-Job überfordert gewesen sein soll, blieben nach den bisher gewonnenen Erkenntnissen in der Amtszeit des ehemaligen Bürgermeisters Wolfgang Schwade (CDU) als DRK-Vorsitzender von 1997 bis 2000 ohne Folgen. Sie blieben für den Geschäftsführer auch in der Ägide des im Jahr 2000 überraschend installierten neuen DRK-Kreisvorsitzenden und des jetzigen Chef des Verwaltungsrates des DRK-Kreisverbandes, Rainer Strotmeier (gleichfalls in der CDU und seit 1989 beruflich als Stadtkämmerer tätig), aus.

Flucht und Aufstieg

Während mit der Bekanntgabe der drohenden DRK-Insolvenz der Hecht-Nachfolger, der frühpensionierte Erste Beigeordnete der Stadt Lippstadt, Franz Ulrich Lücke (CDU), eilends den DRK-Kreisverband wieder verließ, stieg sein Kollege Wilhelm Sprenger (CDU-Ratsherr von 1987 bis 1996 und auch ein vormaliger Bundeswehroffizier) noch zum „Hauptgeschäftsführer“ auf. Dabei scheint der aufgrund der Kooperation seines privaten Pflegedienstes mit dem DRK als Berater zum Sozialverband gekommene und später zum Geschäftsführer der Pflege- und Gesundheitsdienst gGmbH beförderte Ex-Stadtvertreter ein Mitauslöser der vor Weihnachten festgestellten Zahlungsunfähigkeit des DRK-Kreisverbandes zu sein. Mit der vorläufigen Insolvenz wurden die Angestellten beim ursprünglichen DRK-Pflegedienst nach und nach freigesetzt, dagegen blieb das von Wilhelm Sprenger mitgebrachte Personal fast geschlossen in Lohn und Arbeit.

Polizeiliche Ermittlungen

Durch die polizeilichen (noch nicht abgeschlossenen) Ermittlungen hat sich die Situation beim DRK-Kreisverband Lippstadt zusätzlich verschärft. Zu den (vormals und heute noch) verantwortlichen Personen des DRK-Kreisverbandes zählen auch die hauptamtlichen Vorstände von der Volksbank Lippstadt, Günter Hippchen, und der Stadtsparkasse Lippstadt, Matthias Klinkott. Bislang haben alle in diesen Anmerkungen aufgezählten Herren mehr oder weniger zu den Vorgängen beim DRK-Kreisverband öffentlich geschwiegen. Sie sind offenbar von dem bevorstehenden Konkurs beim DRK-Kreisverband – zumindest finanziell – nicht betroffen. Beschädigt sind aber die auf die Pflegekräfte angewiesenen Menschen in Lippstadt und in den Nachbarorten, das von Arbeitslosigkeit bedrohte Personal beim insolventen DRK-Kreisverband Lippstadt und – wie schon ausgeführt – alle anderen beruflich oder ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer auf dem breiten Feld der Jugend- und Sozialarbeit in Lippstadt.

Hans Zaremba

Weitere Informationen über die der Vorgänge beim DRK-Kreisverband Lippstadt sind im weltweiten Netz des Internet unter www.kernstadt-spd.de zu finden.