Ausgabe Nr. 12/2007: Tradition und Zukunft

Parteigeschichte

Werner Oelschlägel – ein Kommunaler mit Haut und Haar

Frauen und Männer, die die Sozialdemokratie geprägt haben, Teil 15

Vor 30 Jahren hatte die SPD mit dem plötzlichen Tod von Werner Oelschlägel einen schweren Verlust hinzunehmen. Der am 9. Februar 1931 im schlesischen Gottesberg geborene und am 25. Oktober 1977 in Lippstadt verstorbene Sozialdemokrat war ein Kommunalpolitiker mit Haut und Haar. Nicht nur für die Lippstädter SPD war der beruflich als Beamter bei der Kreisverwaltung tätige „dicke Oel“, wie er von seinen Mitstreitern liebevoll genannt wurde, eine enorme Hilfe, sondern auch für viele der Feierabendpolitiker außerhalb der Stadtgrenzen hatte er ständig wertvolle Tipps parat.

Kommunalpolitiker.Werner Oelschlägel (zweiter von links) bei einem Ortstermin im Frühjahr 1977 mit dem späteren Bürgermeister Klaus Helfmeier (zweiter von rechts) und dem Ratsherrn Walter Neumann (rechts).

Wadersloh

Der politische Werdegang von Werner Oelschlägel begann als Gemeinderatsmitglied im benachbarten Wadersloh. In dem damals gut 5.000 Einwohnern großen Dorf hatte er nach der Vertreibung von 1945 eine neue Heimat gefunden. Durch seine fundierten beruflichen Kenntnisse und vielen Kontakte als Kommunalbediensteter hat er sich sowohl bei der Entwicklung der kleinen münsterländischen Gemeinde als auch beim Aufbau der SPD in dem konservativ geformten Wadersloh bleibende Verdienste erworben.

Lippstadt

Im Frühjahr 1972 zog es den unterdessen zum Rechnungsprüfer des Kreises Lippstadt bestellten Werner Oelschlägel nach seiner Eheschließung mit einer Kollegin aus dem Kreishaus an der Lipperoder Straße an die Lippe. Aus dem Sprecher einer kleinen Gemeinderatsfraktion von vier Männern wurde der ehrenamtliche Geschäftsführer einer aus drei Frauen und siebzehn Herren bestehenden Stadtratsfraktion. Gemeinsam mit dem Fraktionsboss Werner Franke und dem Vorsitzenden des städtischen Planungs- und Verkehrsausschusses, Werner Roß, gab er der nicht immer einfachen Arbeit der SPD-Ratsfraktion nach der kommunalen Gebietsreform von 1975 und dem Tod des Bürgermeisters Jakob Koenen fortlaufend neue Impulse und war ihr wichtigster Berater. Das verlässliche Wissen des jetzt für den Kreis Soest wirkenden Beamten nutzte auch der Lippstädter SPD-Ortsverein, der den bekennenden Freund der „Seeheimer“ an die Seite des Juso und damaligen Ortsvereinschefs Karl-Heinz Brülle zum Vizevorsitzenden berief. Auch die SGK (Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik) profitierte von den großen Erfahrungen von Werner Oelschlägel und wählte ihn zu ihrem Kreisvorsitzenden.

Hans Zaremba