Gewerkschaftler und Sozialdemokrat

Hans Zaremba erinnert an Werner Franke

Für viele von uns war er der Lehrmeister in politischer Strategie. Fast 30 Jahre berufliche Tätigkeit für die Gewerkschaft und 15 Jahre ehrenamtliches Engagement als Stadtvertreter sind zwei Stationen, die den Lebenslauf von Werner Franke bestimmt haben. Am heutigen Samstag wäre der am 2. August 1928 in Dresden geborene und am 1. August 2006 in Lippstadt verstorbene Gewerkschaftler und Sozialdemokrat 80 Jahre alt geworden.

Respekt vor einer großen Leistung für die Arbeiterbewegung.Der frühere SPD-Fraktionschef im Rathaus und vormalige Erste Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft Metall, Werner Franke, wurde wenige Monate vor seinem Tod vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba für über 45 jahre Zugehörigkeit in der SPD ausgezeichnet.

Prägender Kopf

Werner Franke kam noch vor Gründung der DDR als 18jähriger nach Lippstadt. 1949 baute er die Gewerkschaftsjugend auf und war für sie bis 1958 aktiv. Es dauerte nicht lange, dass er sich als Betriebsrat bei der „Rothen Erde“ für seine Kolleginnen und Kollegen einsetzte. Die Wahl zum Vorsitzenden war die Folge seiner erfolgreichen Tätigkeit. Parallel wuchs sein Einsatz in der IGM (Industriegewerkschaft Metall), die ihn zunächst zu ihrem ehrenamtlichen Zweiten Bevollmächtigten berief und zum 1. Januar 1963 als hauptamtlichen Sekretär anstellte. Schon bald war er einer der prägenden Köpfe der Lippstädter Gewerkschaften.

Gefragter Gesprächspartner

Werner Franke, ursprünglich ein Fachmann für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit, wurde in der neuen Funktion rasch ein Experte für das Arbeits- und Tarifrecht und war von 1981 bis zu seiner Verrentung in 1991 Erster Bevollmächtigter der örtlichen IGM. Als Mitglied der Vertreterversammlung der LVA (Landesversicherungsanstalt) und im Vorstand der örtlichen AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse) war er zudem ein gefragter Gesprächspartner für das Gesundheitswesen und Rentenrecht.

Kommunalpolitiker

Werner Franke zog noch in der Ära des langjährigen Bürgermeisters Jakob Koenen in den Stadtrat ein, avancierte schnell zum Kenner der kommunalen Sozial- und Jugendpolitik und wurde Vorsitzender des Jugend- und Sozialausschusses. Sein breites Wissen und seine Fähigkeiten, politische Prozesse rechtzeitig zu erkennen, sie zu einem Konzept zu bündeln und Menschen zusammenzubringen, führten ihn im Mai 1975 in das Amt des Chefs der SPD-Stadtratsfraktion. Zunehmende berufliche Belastungen zwangen ihn 1978, sich davon wieder zu lösen und 1979 ganz aus dem Rat ausscheiden. Doch sein Wort hatte weiterhin ein großes Gewicht und sein Rat war bis zu seinem Tod für uns immer eine wertvolle Hilfe.