Parteigeschichte
Erdrutschartiger Sieg der SPD
Bundestagswahl von zehn Jahren
Der Erfolg der SPD bei der Bundestagswahl am 27. September 1998 war in der Geschichte der Sozialdemokratie einzigartig. Dies sowohl auf der Bundesebene, wo es zum ersten Mal in der Bundesrepublik Deutschland zu einem klassischen Wechsel durch Abwahl einer amtierenden Regierung gekommen war, als auch vor Ort, wo die SPD mit dem Overhagener Eike Hovermann erstmals das Direktmandat im heimischen Wahlkreis gewann.
Einmalig
Einmalig war das Resultat auch in Lippstadt. Der SPD-Bewerber lag mit 48,6 Prozent vorne und konnte einen Zugewinn von 6 Zählern gegenüber seiner ersten Kandidatur im Jahr 1994 verzeichnen. Der Mitbewerber aus der Union, der inzwischen aus der Politik ausgeschiedene Rüthener Jürgen Augustinowitz, erreichte lediglich einen Anteil von 41,6 Prozent und musste in der größten Stadt im Kreisgebiet den herben Verlust von 5,2 Punkten hinnehmen. Noch gravierender war vor zehn Jahren der Unterscheid bei den Zweitstimmen. Bei der Kanzlerstimme kam die SPD kam auf 44,7 (40,1 in 1994) und die CDU auf 36,4 Prozent (42).
Jubel
Dass der Jubel bei den Sozialdemokraten keine Grenzen mehr kannte, als der damalige Lippstädter SPD-Fraktionschef Karl-Heinz Brülle am 26. September 1998 um 20.35 Uhr in der SPD-Parteizentrale an der Markstraße den überraschenden Wahlsieg seiner Partei im Kreis Soest bekannt gab, wie die örtliche Tageszeitung in ihrem Artikel am Tag nach der historischen Wahl folgerichtig berichtet, bedarf keines weiteren Kommentars. An diesem außergewöhnlichen Wahlabend, der erst am frühen Montagmorgen in der „Marktdeele“, der „Filiale“ der Lippstädter SPD jener Jahre, enden sollte, gibt es auch ein Jahrzehnt später noch viele Erinnerungen.
Hans Zaremba