Grande Dame der SPD bekam die Willy-Brandt-Medaille

Hans Zaremba zeichnete Elisabeth Kuppert aus

Mit der Willy-Brandt-Medaille wurde jetzt die frühere Vizelandrätin Elisabeth Kuppert an ihrem neuen Wohnort im sauerländischen Bad Fredeburg vom Lippstädter SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde die 86jährige Grande Dame der Sozialdemokraten im Kreis und in der Stadt für über 40 Jahre Mitgliedschaft in der SPD geehrt.

Würdigung für kommunalpolitisches Engagement.Vorne im Bild die ausgezeichnete ehemalige Vizelandrätin Elisabeth Kuppert und in der hinteren Reihe von links nach rechts Hans Zaremba, Margret Schulte Steinberg, Mechthild Kuppert, Hans-Ulrich Kuppert und Wolfgang Schulte Steinberg.

Engagement für Willy Brandt

Bei der Überreichung des Ehrenzeichens in Erinnerung an den ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler (1969 bis 1974) und den einstigen Parteivorsitzenden der SPD (1963 bis 1987), Willy Brandt, an die ehemalige Abgeordnete der Kreistage von Lippstadt und Soest würdigte Hans Zaremba die unermüdliche Arbeit von Elisabeth Kuppert für das Allgemeinwohl und die Sozialdemokratie. „Für viele von uns ist das von Dir über einen solchen langen Zeitraum erbrachte Engagement und Ansporn und Richtschnur zugleich“, betonte der Ortsvereinsvorsitzende und fügte hinzu: „Wir – die Genossinnen und Genossen im Lippstädter SPD-Ortsverein – sind stolz, Dich in unseren Reihen zu haben und Dir als Ausdruck unserer Wertschätzung die Willy-Brandt-Medaille überreichen zu können.“ Die geehrte vormalige Kommunalpolitikerin und Lehrerin im Ruhestand hob mit ihren Dankesworten den von Willy Brandt eingeleiteten Aufbruch und die mit seiner Ostpolitik vorangetriebene Aussöhnung mit den damaligen Staaten des Warschauer Paktes hervor. Insbesondere habe ihr, die sich in den Bundestagswahlkämpfen 1969 und 1972 für den Vormann der SPD engagiert hat, der Kniefall von Willy Brandt vor dem Ehrenmal des jüdischen Ghettos in Warschau am 7. Dezember 1970 imponiert. Zur Ehrung von Elisabeth Kuppert hatten sich aus Lippstadt mit der Ex-Kreistagsabgeordneten Margret Schulte Steinberg und dem Ex-Ratsherrn Wolfgang Schulte Steinberg auch zwei langjährige Wegbegleiter und aus dem Wittengensteiner Land ihr Sohn Hans-Ulrich Kuppert, ehemals Rechtsamtleiter in Lippstadt und später Stadtdirektor von Bad Berleburg, mit seiner Frau Mechthild eingefunden.

25 Jahre Kreistagsabgeordnete

Die kommunalpolitische Laufbahn von Elisabeth Kuppert begann 1969, als sie als einzige Frau in den Lippstädter Kreistag gewählt wurde. Noch im Laufe der Legislaturperiode wurde sie von der SPD-Fraktion zur stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. So war es für sie eine logische Folge, dass sie 1975 nach der kommunalen Neuordnung auch in die Vertretung des neuen Großkreises einzog. Dem gehörte sie vier Amtszeiten bis 1994 an und zählte nie zu den Stillen der Kreisparlamentarier. Viel Freude hat ihr die Zeit als Vizelandrätin bereitet, in der sie sich als eine über alle Parteigrenzen hinweg anerkannte Repräsentantin des Hellweg-Kreises große Verdienste erworben hat. Aber es war nicht nur die Kommunalpolitik, die ihr Leben bestimmt hat. Auch ihr Interesse für den Umweltschutz gehört seit vielen Jahrzehnten zum Tagesablauf der am 8. Januar 1923 in Schmallenberg als Elisabeth Falke geborenen späteren Sozialdemokratin. Sie war schon eine Grüne, bevor es überhaupt Überlegungen gab, eine Partei mit diesem Namen zu gründen. Dafür steht auch das vor Jahren von ihr als Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Pro Grün“ formulierte Credo: „Veränderungen sind besonders im ökologischen Bereich und im Umweltschutz nötig, wenn wir auf unserem Planeten überleben wollen.“

Literarische Betätigung

Über den Schutz für die Umwelt ist sie auch zum literarischen Betätigungsfeld gekommen, dem Schreiben von Gedichten. Mit ihren Versen, in denen die Probleme des Alltags und politisch brisante Themen ihren Niederschlag fanden, verzeichnete Elisabeth Kuppert ebenfalls erstaunliche Erfolge. Das belegen die Veröffentlichungen ihrer Werke in den Büchern „Grün“, „Wohnsinn“ und „Kopfstand“, die vor zwei Jahrzehnten in einem Münchener Verlag erschienen sind. Auch zu den Jugendlichen hatte sie mehr als nur einen verbalen Kontakt. So wurde sie in ihrer aktiven Zeit als Lehrerin – zuletzt an der Wilhelmschule – für die Fächer Deutsch, Religion, Geschichte und Erdkunde immer wieder als Vertrauenslehrerin gewählt. Ebenso ist ihr jahrelanger Einsatz im Hausrat des Aktionszentrums, dem Selbstverwaltungsorgan der Jugendlichen in der früheren Begegnungsstätte in der Bahnhofstraße, dafür ein weiterer Beleg. Immer wieder ist sie bei den schwierigen Etatberatungen für die Jugendeinrichtungen als Anwältin der jüngeren Generation hervorgetreten.