Ausgabe Nr. 12/2009: Ein bitterer Tag für die SPD

Kommunalwahl

Interessierte Zuhörerinnen und Besucher.In gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen informierten sich in der „Weißenburgschänke“ die Mitglieder von 60plus über die Resultate bei den Wahlen für den Lippstädter Stadtrat am Sonntag, 30. August.

Amtszeiten

Der massive Rückgang bei der Wahlbeteiligung wurde auch von Karl-Heinz Brülle aufgegriffen. Für den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD im Stadtrat steht diese Abnahme unter anderem in Verbindung mit dem Umstand, dass am 30. August die Lippstädter zwar über die Zusammensetzung des Stadtrates und des Kreistages zu bestimmen hatten, aber nicht über die Wahl des Bürgermeisters und der Landrätin befinden konnten. Diese Konstellation ist darauf zurückzuführen, dass die im September 2004 zu den Spitzen der Stadt und des Kreises berufenen Lippstädter CDU-Politiker Wolfgang Schwade (Abwanderung in die Versicherungswirtschaft in 2005) und Wilhelm Riebniger (vorgezogener Ruhestand in 2007) die in Urwahl erreichten Ämter aufgegeben haben und die Wahlperioden ihrer inzwischen gewählten Nachfolger erst im Herbst 2014 auslaufen.

Analyse

Eindrucksvoll waren für die SPD einige Ergebnisse in den Stadtteilen. Dort, wo die Sozialdemokraten den Ortsvorsteher stellen (in Esbeck, Lipperbruch, Lipperode und Overhagen) waren ihre Amtsträger auch als Ratsbewerber erfolgreich. Dabei konnten der Overhagener Hans-Joachim Kayser in seinem Stadtteil mit 67,71 Prozent und der Lipperoder Otto Brand mit 60,21 Prozent im Stimmbezirk 18.1 und mit 64,94 Prozent im Stimmbezirk 18.2 die besten Resultate der insgesamt 25 SPD-Ratskandidaten erzielen. Schmerzvoll waren aber die Einbrüche der SPD in einigen ihrer früheren Hochburgen. In Cappel, wo die Sozialdemokraten von 1975 bis 1999 den Ortvorsteher gestellt haben, betrug am Ende das Ergebnis für SPD noch ganze 13,16 Prozent. Ebenso hart war auch der Verlust des Direktmandates auf der Süderhöhe, das zum ersten Mal in der Geschichte nach 1945 nicht von der SPD gewonnen werden konnte. Die früheren Sieger im „Schwerpunkt“ waren die unterdessen verstorbenen und stadtweit bekannten Jakob Koenen, Bürgermeister von 1948 bis 1974, und Franz Homberg, langjähriger Vorsitzender des Betriebsrates bei der Hella, später der Vizevorsitzende der Kernstadt-SPD, Bernhard Scholl (1989 und 1994), und die in der katholischen St.-Pius-Gemeinde engagierte Gudrun Beschorner (1999 und 2004). „Die Verluste in unseren Hochburgen sind unter Einbeziehung der Resultate der Bundestagswahl nochmals zu analysieren“, kündigte Hans Zaremba einen Vergleich der Wahlergebnisse vom 30. August und 27. September an.