Ausgabe Nr. 2/2010: Folgenreiche Weichenstellung

Dialog

Handlungsrahmen erhalten

Dialog gegen Armut und soziale Ausgrenzung

Dass es auch in Lippstadt nicht wenige Familien gibt, die in Armut leben, erläuterten Mitte Januar die städtischen Fachdienstleiter Werner Kalthoff und Manfred Strieth beim öffentlichen Dialog des Lippstädter SPD-Ortsvereins „Armut – auch ein Thema bei uns?“. Der beschämende Befund der Beamten aus dem Fachbereich Jugend und Soziales in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt: „27 Prozent der Familien in Lippstadt haben ein Bruttoeinkommen, das unter 15.000 Euro im Jahr liegt.“

Antworten

Weitere Mitwirkende auf dem Podium der SPD waren in der vom Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba eröffneten Veranstaltung, die auf den vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) präsentierten Armutsatlas ausgerichtet war, der Fachberater für Arbeit und soziale Hilfen im DPWV-Landesverband, Martin Debener, und die Lippstädter Landtagsabgeordnete Marlies Stotz. Mit seinem einleitenden Referat gab der von den „Paritäten“ verpflichtete Experte bedrückende Antworten zu der Frage, was Armut bedeute. „Sie gibt es in allen europäischen Staaten, nur in Deutschland steigt sie sehr viel schneller an“, führte der aus Kempen am Niederrhein nach Lippstadt gekommene Gast der SPD aus. Einen erschreckenden Trend stelle die drastische Zunahme der Kinderarmut dar, die auch in Nordrhein-Westfalen wachse. Nach den Ausführungen des DPWV-Experten seien im Land zwischen Rhein und Weser momentan 770.000 Kinder von Armut gefährdet. Sein Verband warne seit Langem vor einem Anstieg der Armut in Deutschland. Zuletzt habe der DPWV Anfang Januar in einer Verlautbarung die Bundesregierung aufgefordert, ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen Armutsbekämpfung vorzulegen. Besonders betroffen von zunehmender Mittellosigkeit seien Erwerbslose, kinderreiche Familien, Alleinerziehende und Migranten. Der beim DPWV beruflich und in seiner Heimatstadt auch als Kommunalpolitiker engagierte Martin Debener sprach sich für eine bedarfsgerechte Erhöhung der Regelsätze für Erwachsene und Kinder, die gesetzliche Festsetzung von Mindestlöhnen und eine fortwährende Berichterstattung über die Armutssituation in Deutschland aus.

Bedrückende Antworten.Sie gab Martin Debener (links im Bild mit dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba) zur Frage, was Armut bedeute, ab.