Ausgabe Nr. 8/2010: Sportstätten im Blick

Bundesparteitag

Erinnerung an eine spannende Zeit

Begegnungen nach dem Mauerfall zwischen Sozialdemokraten aus Ost und West

Am 27. September werden 20 Jahre nach der Wiederherstellung der Einheit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands vergangen sein. An dieses historische Ereignis will der für Sonntag, 26. September, einberufene Bundesparteitag der SPD in Berlin erinnern. Gezeigt werden soll in Berlin zudem, in welcher Vielfalt die SPD-Basis der 1990er Jahre Aufbauarbeit in Ostdeutschland geleistet hat. Auch der Lippstädter SPD-Ortsverein wird eine Rückblende auf seine Erlebnisse mit den Sozialdemokraten aus Oschatz in Sachsen Ende September auf dem SPD-Bundesparteitag präsentieren.

Zeitdokument aus der Wendezeit vor zwanzig Jahren.Auf dem Foto aus dem Januar 1990 ist als zweiter von links der am 25. März 1940 in Würzburg geborene Facharzt für innere Medizin, Dr. Bernd Donaubauer, abgebildet. Der Arzt war damals Vorsitzender des Kreisverbandes der sich gerade gegründeten Sozialdemokratie in Oschatz. Im März 1990 wurde er Abgeordneter der bis Ende September 1990 bestehenden Volkskammer in Berlin und im Oktober 1990 Mitglied des Landtages von Sachsen in Dresden. Im Zusammenhang mit der Überprüfung der Abgeordneten auf eine Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit legte der während der DDR-Zeit in einer Klinik in Wernsdorf (Sachsen) arbeitende Mediziner am 23. Oktober 1991 sein Mandat nieder. Auch dieser Vorgang ist ein Teil der Geschichte nach dem Zusammenbruch des alten Systems in Ostdeutschland und der Phase des Aufbaus von demokratischen Strukturen in der ehemaligen DDR. Mit auf diesem historischen Bild aus der Kamera von Karl-Heinz Brülle sind die Lippstädter Sozialdemokraten Bernhard Scholl (links), Marlies Stotz und Hans Zaremba.

Beklommenheit

Die spannende Zeit der Wendezeit im Jahr 1990 wurde bereits im Februar in der Ausgabe 2/2010 von Rote Lippe Rose intern beschrieben. Mit diesem Beitrag wurde auch die Beklommenheit erläutert, die etliche der Lippstädter Sozialdemokraten verspürten, als sie sich am Samstag, 27. Januar 1990, mit dem Auto auf den Weg nach Oschatz begaben. Trotz der Öffnung ihrer Grenzen war zu diesem Zeitpunkt die DDR noch Mitglied des Warschauer Paktes und kein Rechtsstaat nach der in Westdeutschland bekannten Lesart. Es waren Fahrten in ein unbekanntes Land. Mit dem Landstrich zwischen Elbe und Oder verbanden bis zur politischen Wende und dem Mauerfall viele Sozialdemokraten aus Lippstadt überwiegend Trostlosigkeit und vor allem die unangenehme Begegnung mit den staatlichen Organen beim Grenzübertritt oder auf den Transitwegen von und nach Berlin.