Tagestreff für alle Altersstufen

Überlegungen für ein Mehrgenerationenhaus in Lippstadt

Wenn an diesem Wochenende in Lippstadt zum fünften Mal der „Markt der Möglichkeiten“ stattfindet, dann werden auch die Sozialdemokraten mit ihrer öffentlichen Informationsveranstaltung „Mehrgenerationenhaus – eine Chance für Lippstadt“ bei der „Begegnung Alt und Jung“ in der Volkshochschule vertreten sein. Dort will die SPD ihren Vorschlag darbieten, neben den gegenwärtig bundesweit 500 bestehenden Mehrgenerationenhäusern auch in Lippstadt ein ähnliches Zentrum zu schaffen. Im Interview mit „Lippstadt am Sonntag“ stellte der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Stadtrat, Hans Zaremba, die Anregung seiner Partei vor.

Das Wissen der Älteren besser für die Jüngeren nutzen.Dies könnte, so der sozialpolitische Sprecher der SPD, Hans Zaremba, mit einem Mehrgenerationenhaus in Lippstadt erreicht werden. Beim „Markt der Möglichkeiten“ stellen die Sozialdemokraten in der Volkshochschule ihre Anregung vor.

LaS: Was ist ein Mehrgenerationenhaus und welche wesentlichen Aufgaben kann eine solche Einrichtung wahrnehmen?

Hans Zaremba: Ein Mehrgenerationenhaus ist, wie es der Name schon ausdrückt, ein Ort der Begegnung für Menschen aller Altersstufen. Mit ihm soll ein Platz für gemeinsame Aktivitäten, Angebote für die Betreuung von Kindern und zur Begleitung älterer Menschen geschaffen werden. Es soll ein offener Tagestreffpunkt entstehen, wo sich die Generationen in alltäglichen Situationen erleben und die Weitergabe von Alltags- und Sozialkompetenzen zwischen Jung und Alt ermöglichen.

LaS: Bevor Sie ihre Überlegungen getroffen haben, beim „Markt der Möglichkeiten“ eine Informationsveranstaltung zum Thema „Mehrgenerationenhaus“ anzubieten, haben Sie in der Stadt Norden in Ostfriesland und im benachbarten Paderborn zwei bestehende Einrichtungen besichtigt. Was waren dabei die markantesten Eindrücke?

Hans Zaremba: Zwei Ergebnisse müssten auf jeden Fall berücksichtigt werden, wenn wir uns in Lippstadt auf ein Mehrgenerationenhaus verständigen sollten. Das ist der „Offene Treff“ als Herzstück des Hauses, wo sich in einem Cafe oder Bistro alle Altersgruppen ungezwungen treffen können. Zudem sind eine zentrale Lage und gute Erreichbarkeit unerlässliche Voraussetzungen für die Errichtung eines Mehrgenerationenhauses.

LaS: Lippstadt hat sich in den vergangenen Jahren durch seine Teilnahme an dem Bundesprojekt „Aktiv im Alter“ zu einer Stadt der Generationen entwickelt, wie dies in dem Programm zum „Markt der Möglichkeiten“ herausgestellt wird. Was kann ein Mehrgenerationenhaus da noch bewirken?

Hans Zaremba: Recht viel. Mit ihrem Vorschlag wollen wir Sozialdemokraten an die von Ihnen erwähnte Initiative, die wir in den Gremien der Stadt aktiv und mit etlichen Ideen begleitet haben, anknüpfen und sie verstärken. Das Projekt „Aktiv im Alter“ ist der ideale Impulsgeber für das jetzt von uns angestoßene Vorhaben. Mit einem Mehrgenerationenhaus könnte in Lippstadt eine Plattform geschaffen werden, mit der das umfassende Wissen der älteren Menschen, vor allem ihren ganzen Schatz der kulturellen und beruflichen Erfahrungen, von der jüngeren Generation besser genutzt werden könnte.

LaS: Welche Rolle soll und kann in dem von Ihnen unterbreiteten Plan, das Büro für bürgerschaftliches Engagement in der Geiststraße einnehmen?

Hans Zaremba: Ein Mehrgenerationenhaus wäre die konsequente Fortentwicklung der von diesem Büro aufgenommenen Aktivitäten. Diese städtische Institution sollte ein fester Bestandteil des Mehrgenerationenhauses werden, um die im „offenen Treff“ entwickelten Ideen aufzugreifen, zu koordinieren und weiter zu verfolgen. Eingegliedert werden könnten in einem Mehrgenerationenhaus auch die bei der Stadt Lippstadt verankerten Aufgaben des Seniorenbüros und der trägerunabhängigen Pflegeberatung.

LaS: Gibt es für die Schaffung eines Mehrgenerationenhauses starre Vorgaben zu den Aufgaben, Strukturen und der Trägerschaft?

Hans Zaremba: Nach unseren Einblicken in Norden und Paderborn wohl nicht. Zwischen beiden Einrichtungen gibt es viele Übereinstimmungen. Aber es waren auch Unterschiede sichtbar. In Norden stach die enge Kooperation mit der Kreisvolkshochschule hervor, was auch auf die gemeinsame Nutzung der kommunalen Gebäude beruht. In Paderborn ist das „Leo“, Treffpunkt für Jung und Alt, ein Mehrgenerationenhaus, dessen Träger mit der Arbeiterwohlfahrt ein freier Träger ist.