Ausgabe Nr. 1/2012: Neuaufstellung der Sozialdemokratie

Stadtkultur

Vielfältige Geschichte:Ulrike Weyrich (rechts) stellte die Thomas-Valentin-Bücherei vor. Links im Bild die Vorsitzende der Verdi-Senioren, Margret Schulte Steinberg, und als zweite von rechts die ehemalige Ratsfrau und langjährige Gewerkschaftlerin Berni Alff.

Ein Ort mit bewegter Vergangenheit

Verdi-Senioren in der Thomas-Valentin-Bücherei

Mit der Thomas-Valentin-Stadtbücherei hatten sich die Senioren der Dienstleistungsgewerkschaft „Ver.di“ im Dezember auch für ihren Jahresabschluss 2011 erneut einen Ort mit bewegter Vergangenheit ausgesucht. Für den Rundgang konnten die Gewerkschaftler mit dem Stadtführer Wolfgang Schulte Steinberg und der Bibliotheksleiterin Ulrike Weyrich zwei profunde Begleiter gewinnen, die ihnen die abwechslungsreiche Geschichte und jetzige Funktion des Bauwerks in der Stadtmitte anschaulich erklärten. Unter der stattlichen gewerkschaftlichen Gruppe waren auch etliche Mitglieder aus dem Ortsverein der Sozialdemokraten in der Kernstadt vertreten.

Beharrlichkeit

Lange war die städtische Bücherei lediglich in beengten Provisorien untergebracht. Dank der Städtebauförderung und eines Masterplanes war es möglich, bei Einhaltung des Denkmalsschutzes das Stadtbild prägende Backsteingebäude der Alten Marienschule in der Fleischhauerstraße zu erhalten und für die Thomas-Valentin-Stadtbücherei umzubauen. Das Ergebnis, das Ulrike Weyrich ihren Besucherinnen und Besuchern vorstellen konnte, ist auch auf das beharrliche Drängen der Sozialdemokraten zurückzuführen. Sie hatten schon zu Zeiten, wo noch die Gewerkschaftlerin Berni Alff die städtische Kulturpolitik der SPD repräsentierte, sich immer wieder für eine adäquate Unterbringung der Bücherei eingesetzt.

Kapelle

Wolfgang Schulte Steinberg beleuchte die ereignisreiche Historie des um 1896 im Stadtzentrum als höhere katholische Töchterschule erstellten Komplexes. Dazu gehörten auch die verschiedenen Bauabschnitte und wechselnden Nutzungen (Mädchengymnasium, Aufbaurealschule, Volkshochschule und Musikschule). Einen besonderen Aspekt legte er auf die Kapelle mit ihren ausdrucksvollen Wandmalereien, „die durch das konsequente Engagement des Heimatbundes erhalten werden konnten“. Bei der Restaurierung sei einiges von der ursprünglichen farblichen Fassung wieder in Erscheinung getreten. Die freigelegten Wandmalereien stammten weitgehend vom Wiedenbrücker Georg Goldkuhle. Auch die ehemalige Chorsituation sei noch zu erkennen, stellte der Ex-Ratsherr heraus. Zudem nahm er eine Betrachtung des ebenfalls wiederentdeckten Stifterbildes mit den Mädchen und Ordensfrauen auf der zurückliegenden Westwand vor. Derweil werde die Kapelle für Vorträge und Galerien verwendet. Eine der Ausstellungen war im April 2011 zum 90jährigen Jubiläum des Lippstädter SPD-Ortsvereins die Präsentation „Uneins – aber einig?“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Verhältnis von Gewerkschaften und Sozialdemokraten.