Verlässlichkeit und Vertrauen

E-Center und das GMA-Gutachten

„Wenn auf der Basis des gegenwärtigen Gutachtens der GMA (Gesellschaft für Markt und Absatzforschung) Einzelhändler in Lippstadt umfangreiche Entscheidungen für Investitionen treffen, dann müssen sie sich auf die von der Kommunalpolitik bestätigten Vorgaben für ihre Überlegungen verlassen können.“ So formulierte der SPD-Ratsherr Karl-Heinz Brülle bei der Quartierbegegnung der Sozialdemokraten im Nordwesten seine Ablehnung zum Vorhaben eines Münsteraner Unternehmers, auf dem momentan als Fußballplatz genutzten Waldschlößchen ein E-Center zu errichten.

Im Gespräch bleiben:Dies will die Runde aus Bürgerschaft, Kaufleuten und Politik. Auf dem Foto vor dem Lippstädter Waldschlößchen befinden sich unter anderem vorne als fünfter von links INI-Geschäftsführer Reinhard Venjakob, daneben SPD-Landtagskandidatin Marlies Stotz, Elli-Chef Wolfgang Rieländer, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hans Zaremba und dahinter der SPD-Ratsherr aus dem Lippstädter Norden, Karl-Heinz Brülle.

Bekenntnis und Zustimmung

Das klare Bekenntnis des ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden zu den Empfehlungen der GMA-Expertise fand natürlich bei den zum Ortstermin der SPD vor dem Waldschlößchen erschienenen Einzelhändlern, die schon vor einigen Wochen eine Interessengemeinschaft gebildet haben, die uneingeschränkte Zustimmung. Der vom Kommunalpolitiker aus dem Norden dargestellte Anspruch auf Verlässlichkeit und Vertrauen in die politischen Beschlüsse habe bislang in Lippstadt generell gegolten. Als Beispiel führte er die zum Schutz der Interessen der Innenstadt erfolgte Ablehnung der Ansiedlung eines Textildiscounters in der Nähe des Lippe-Berufskollegs an und betonte: „Es wäre für Lippstadt im interkommunalen Wettbewerb verheerend, wenn diese bewährte Praxis vor dem Hintergrund der künftigen Nutzung des Geländes an der Barbarossastraße verletzt würde.“ Reinhard Venjakob, Geschäftsführer der INI, sieht im möglichen Zentrum am Waldschlößchen mit einem Vollsortiment für Lebensmittel, einer Drogerie, einer Lottoannahme, einem Blumengeschäft und einem Cafe nicht nur Gefahren für den von seiner Institution seit zwei Jahren betriebenen Carekauf am Triftweg, sondern zudem das Wegbrechen einer funktionierenden kleinteiligen Struktur im Nordwesten mit allen negativen städtebaulichen Folgen wie Leerstände und den Zerfall bestehender Gebäude.

Unterschriften und Mitgliedertreffen

Die Vizevorsitzende des städtischen Seniorenbeirates, Margret Schulte Steinberg, warnte vor immer größeren Einkaufstempeln: „Insbesondere die älteren Menschen wollen kleinere Läden, wo ihnen die Verkäuferinnen bekannt sind und sie ihre Nachbarn treffen können.“ Dieses Manko habe schon die Innenstadt, wo kein klassisches Lebensmittelgeschäft mehr bestehe. Für Wolfgang Rieländer, Chef der Elli-Märkte in Lipperode und am Nordbahnhof, ist das Lippstädter Angebot mit sieben Vollversorgern reichlich bemessen. Ein E-Center am Waldschlößchen werde nach seiner Einschätzung zwangsläufig eine Verdrängung bewirken, wobei einige der vorhandenen Anbieter „den Bach runtergehen“ dürften. Der einstige SPD-Stadtvertreter Wolfgang Schulte Steinberg begrüßte die Unterschriftenaktion der Einzelhändler im Norden, mit der sich bereits viele Bürgerinnen und Bürger gegen die Ansiedlung des mit einer Verkaufsfläche von über 4.000 Quadratmeter konzipierten Centers ausgesprochen haben. Ein ähnliches Bild habe auch die vor einigen Tagen durchgeführte SPD-Jubilarehrung geboten, wo er durchgängig Ablehnung zum Konzept aus Münster vernommen habe. Die sich bei der Quartierbegegnung eingefundene Runde aus Bürgerschaft, Kaufleuten und Politik, unter denen sich auch die SPD-Landtagskandidatin Marlies Stotz befand, wolle im Gespräch bleiben und die in den letzten Wochen aufgebauten Kontakte weiterhin pflegen. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba kündigte überdies für Juni eine Versammlung seiner Partei an, wo nach einer Debatte zum Pro und Kontra ein Mitgliederentscheid zum Thema „E-Center“ herbeigeführt werden soll.

Im Gespräch bleiben: Dies will die Runde aus Bürgerschaft, Kaufleuten und Politik. Auf dem Foto vor dem Lippstädter Waldschlößchen befinden sich unter anderem vorne als fünfter von links INI-Geschäftsführer Reinhard Venjakob, daneben SPD-Landtagskandidatin Marlies Stotz, Elli-Chef Wolfgang Rieländer, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hans Zaremba und dahinter der SPD-Ratsherr aus dem Lippstädter Norden, Karl-Heinz Brülle.