Nah am Wasser gebaut

SPD-Exkurs entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe in 2012

Lippstadt. Mit einer Fülle von Informationen zur Gegenwart und Geschichte war auch in diesem Jahr der sommerliche Stadtrundgang der Sozialdemokraten gespickt. Als Überschrift hatte der Organisator dieser traditionellen Veranstaltung des Lippstädter SPD-Ortsvereins, Wolfgang Schulte Steinberg, den Satz „Nah am Wasser gebaut“ gewählt, der eine treffliche Beschreibung des über dreistündigen Exkurses entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe war.

Stadtwanderung 2012 des Lippstädter SPD-Ortsvereins:Aufbruch vom Bürgerbrunnen vor dem Stadtpalais.

‚Badehose‘

Die stattliche Zahl von rund 50 Spaziergängern war am Bürgerbrunnen vor dem Stadtpalais zusammengekommen, als der SPD-Stadtführer das Startzeichen für die Erkundungstour gab. Unter ihnen befand sich auch der im Juni in den Bundestag nachgerückte SPD-Parlamentarier Wolfgang Hellmich aus Bad Sassendorf. Die erste Etappe war das Areal des ehemaligen Strandhotels in der Mühlenstraße. Dort, wo für viele junge Paare die „Badehose“ in der Nachkriegszeit ein beliebter Treffpunkt war, hat sich unterdessen der Architekt Hans Dickgräber ein auffallendes und interessantes Domizil errichtet. Für die SPD-Gruppe hatte der Hausherr eigens die Türen seines großflächigen und künftigen Wohnsitzes am Lippeufer zur Besichtigung geöffnet.

Blick in den Hof des mondänen Hauses von Hans DickgräberEinst war hier die ‚Badehose‘, die vielen Lippstädter Paaren noch gut in Erinnerung ist.

Stiftsmühle

Beim nächsten Anlaufpunkt, dem „Wehrstandort Stiftsmühle“, wurden die Inspekteure von Uwe Waldhoff, Projektleiter bei der Bezirksregierung für den Umbau der Stiftsmühle für den Hochwasserschutz und Kanusport, erwartet. Der Bauingenieur aus dem einstigen Staatlichen Umweltamt an der Lipperoder Straße gab einen gründlichen Überblick zum millionenschweren Vorhaben in Lippstadt, dessen Baubeginn nach etlichen Abstimmungen der beteiligten Behörden des Landes und der Kommune Ende 2013 erfolgen und 2015 fertiggestellt sein soll. Dabei hob Waldhoff die verschiedenen Nutzungen des jetzt zu realisierenden Konzeptes hervor: Hochwasserschutz, Auf- und Abwärtsdurchgängigkeit für Organismen, Kanuslalom auf dem Niveau deutscher Meisterschaften, regenerative Energieerzeugung und städtebauliche Einbindung.

Information von kompetener Stelle:Uwe Waldhoff (links) aus dem früheren Umweltamt an der Lipperoder Straße stellte das millionenschwere Vorhaben ‚Wehrstandort Stiftsmühle‘ vor.

Ostendorfgymnasium

Vom zukunftsträchtigen Gelände am Schiedsrichtertrum der Kanufreunde führte die Route ins benachbarte städtische Gymnasium. Mit Michael Morkramer hatte Ostendorf-Abiturient von 1969, Wolfgang Schulte Steinberg, einen exzellenten Kenner der Geschichte seiner früheren Penne gewonnen. Der Lehrer, seit 1979 am Institut am Cappeltor tätig, informierte am letzten Tag der Sommerferien über die wechselvolle Geschichte des 1851 als höhere Bürgerschule geschaffene Einrichtung über deren Zeit als Realschule (1859), Realgymnasium (1883), Reformgymnasium mit Realschule (1899), Oberschule (1938) und Gymnasium (1948). Darin eingebunden hatte der Oberstudienrat auch die verschiedenen baulichen Veränderungen der nach dem 1823 in Soest geboren und 1877 in Halle an der Saale verstorbenen Pädagogen und Politikers Julius Ostendorf benannten Schule. Neben einigen kritischen Anmerkungen zur nicht immer frühzeitig genug durchgeführten Maßnahmen zur Instandhaltung des Gebäudes gab es auch Lob, als Morkramer die Besucher in das im April 2002 seiner Bestimmung übergebende Forum der Europaschule führte. Dieser Raum, in dem 80 bis 90 Prüflinge für ihre Abiturklausuren gute Bedingungen finden, dient auch zur Entlastung des Stadttheaters und seine Fenster vermitteln dem Betrachter einen wundervollen Blick auf weite Bereiche der Stadt Lippstadt. Ebenso war die „visionäre Botschaft fürs Überleben“ von Hermann Müller, verstorbener Biologe, von 1865 als Oberlehrer und Professor am Ostendorf, ein Teil der Erläuterungen des Mitherausgebers einer Monografie für Ostendörfler.

Zwei Ostendörfler im Gespräch:Der Abiturient aus 1969, Wolfgang Schulte Steinberg, und der Mitherausgeber einer Monografie der Schule am Cappeltor, Michael Morkramer.

Marineverein

Den Schlusspunkt des SPD-Bummels bildete die Einkehr in die Kajüte des Marinevereins. Neben einem Imbiss und kühlen Getränken standen nach der Begrüßung durch Ingolf Parl, Schriftführer des Vereins, der sich die „Pflege des Seegedankens in kameradschaftlicher Verbundenheit“ zum Ziel gesetzt hat, viele Auskünfte über die Aktivitäten der im Grünen Winkel mit der Nummer 12 beheimateten Gemeinschaft auf dem Programm. Dazu gehörte auch ein historischer Abriss des 1914 gegründeten „Zusammenschlusses der maritimen Freundschaft“, der von Peter Wagner mit vielen Bildern zusammengestellt war und vorgetragen wurde.

Hans Zaremba

Bereicherung für die Kajüte im Grünen Winkel:Beim SPD-Bummel übergab Wolfgang Schulte Steinberg (Zweiter von links) dem Marineverein eine Tafel mit interessanten Fotos zur Geschichte der maritimen Freunde. Mit im Bild von links nach rechts Bundestagsabgeordneter Wolfgang Hellmich und vom Marineverein Ingolf Parl, Horst Carsten und Günter Heidrich.

Erinnerungen

Die nachfolgende und unkommentierte Bildergalerie soll sowohl an die interessanten Stationen des Stadtspazierganges 2012 des Lippstädter SPD-Ortsvereins erinnern als auch ein Anreiz sein, beim nächsten sommerlichen Bummel mit Wolfgang Schulte Steinberg im Jahr 2013 mit dabei zu sein.