Ausgabe Nr. 1/2013: Würdigung eines einzigartigen Mannes

Jakob Koenen

Vom Kraftsportler zum Sportfunktionär

Willi Kröger über Jakob Koenen

„Jakob Koenen ist in Lippstadt längst eine Legende“, charakterisierte der Lippstädter Heimatchronist Willi Kröger mit humorigen Worten das hohe Engagement des auch heute noch bei Teutonia beliebten früheren Vorsitzenden des LST (Lippstädter Spielverein Teutonia). Dabei blickte der Nachfolger von Jakob Koenen bei den „Schwatten“ der 1970er Jahre auf die bemerkenswerte Lebensgeschichte des einstigen Kraftsportlers aus dem Arbeitersportverein und späteren Funktionär zurück.

Vermittelte ein überzeugendes Bild über Jakob Koenen:Willi Kröger, einer der Nachfolger von Jakob Koenen als Vorsitzender der „Schwatten“ vom Waldschlößchen.

Foto: Mathias Marx

Schwerathlet

Für Willi Kröger, der seine Ansprache mit vielen persönlichen Erlebnissen und einigen Anekdoten gespickt hatte, war Jakob Koenen nach dem Kriegsende für den Vorsitz bei Teutonia „die Idealbesetzung“. Mit seinem politischen Bonus und seinem Charisma habe er den Verein durch alle Schwierigkeiten der Nachkriegsjahre geführt. Aus seiner Aufgabe beim LST sei seine imposante Karriere als Vorsitzender des Fußball- und Leichtathletikverbandes in Westfalen, als stellvertretender Präsident des Landessportbundes und Schatzmeister des DFB entstanden. In seiner von viel Applaus der im Ratssaal versammelten Gemeinde bedachten Rede erinnerte der ehemalige Lippstädter Ratsherr (1975 bis 1984) daran, dass Jakob Koenen nicht von Jugend an ein Schwarzweißer gewesen sei. Im Süden, an der Bökenförder Straße aufgewachsen, sei er früh zum Turnverein Germania gekommen, einem eher linken Gegenstück zum bürgerlichen LTV (Lippstädter Turnverein). Von den Germanen habe es den jungen Sportler, der lieber Schwer- als Leichtathletik betreiben wollte, zu dem damals recht aktiven Arbeitersportverein gezogen.

Ringer

Deren „rote“ Farben wurden von Jakob Koenen als Ringer vertreten. „Vor jedem Kampf auf der Matte hielt Jakob eine zündende Rede“, berichtete Willi Kröger aus den Erzählungen von Franz Feldewert, der den späteren Kommunalpolitiker bereits als Sportler und auch hinterher in den SPD-Fraktionen im Stadtrat und auch im Kreistag begleitete. Schon in dieser Zeit sei zu erkennen gewesen, dass in dem jungen Sportler Jakob Koenen eine Führungspersönlichkeit heranreifte. Nach dem Verbot des Arbeitersportvereins durch das NS-Regime seien viele Mitglieder zu den Teutonen gekommen. So wurde auch Koenen Jakob, wie ihn der Volksmund nannte, ein Schwarzweißer, Der Fußball soll in den 1930er Jahren für das DFB-Präsidiumsmitglied von 1962 bis 1970 noch ohne große Bedeutung gewesen sein.