Vom Klimaschutz bis zur Energieeffizienz

Ein Dialogabend der SPD mit dem Architekten Arndt Albrecht Gubalke

Als sinnvoll und notwendig bezeichnete der Architekt Arndt Albrecht Gubalke die energetische Modernisierung des Gebäudebestandes in Deutschland, als er am Dienstagabend beim öffentlichen Dialog des SPD-Ortsvereins Lippstadt über Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden referierte. Diese Auffassung vertrat der an der Lippe als Freiberufler tätige Gebäudeenergieberater nicht nur mit Blick auf die Umweltpolitik, sondern auch vor dem Hintergrund der in den vergangenen Jahren rasant gestiegenen Kosten für den Energieverbrauch in den privaten und öffentlichen Haushalten.

Referierte über Klimaschutz und Energieeffizienz:Der Lippstädter Architekt Arndt Albrecht Gubalke (rechts), der dazu beim Dialog der Sozialdemokraten vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba begrüßt wurde.

Energiepolitik

Der profunde Vortrag des 67jährigen Architekten beinhaltete zugleich eine Retrospektive auf die Energiepolitik der vergangenen Jahre mit dem in der Ägide des Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) im Jahr 2000 auf den Weg gebrachten „Atomkonsens“, die vom schwarzgelben Kabinett verfügte vorübergehende Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke (2010) und das nach der Naturkatastrophe von Fukushima (Japan) vom Bundestag beschlossene Atomgesetz (2011) mit dem Ende der Betriebsgenehmigungen für die Kernkraft in 2022. Zudem erläuterte Gubalke das Energiepaket der Bundesregierung (2011), wonach der Anteil der Elektrofahrzeuge in Deutschland bis 2020 auf 1 Million und bis 2030 auf 5 Millionen Autos anwachsen soll und das eine erhebliche Steigerung der erneuerbaren Energien bis 2010 auf 18 und bis 2050 auf 60 Prozent vom Bruttoendenergieverbrauch vorsieht. Desgleichen betrachtete der vor seiner Rückkehr nach Lippstadt (2012) im benachbarten Wadersloh für die SPD auch als Kommunalpolitiker tätige gelernte Tischler und studierte Baumeister die Ziele des am 23. Januar vom Düsseldorfer Landtag verabschiedeten Klimaschutzgesetzes. Demzufolge sollen die schädlichen Treibhausgasausflüsse in Nordrhein-Westfalen bis 2020 um mindestens 25 Prozent verringert werden und bis 2050 geht der ambitionierte Plan der rotgrünen Regierung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) von einer Reduzierung bis zu 80 Punkten im Vergleich zu den Gesamtemissionen aus 1990 aus.

Verbrauchen oftmals viel Energie:Arndt Albrecht Gubalke empfiehlt beim Kauf von Wäschetrocknern und Waschmaschinen, genau auf die Angaben zum voraussichtlichen Verbrauch dieser Geräte zu schauen.

Energiepraxis

Darüber hinaus griff Gubalke auch Fragen zur Rentabilität und zur Förderung der Gebäudesanierung auf. Ebenso beleuchtete er den Aspekt des energieeffizienten Bauens. „Heute sind wir in der Lage Häuser zu errichten, die kein aktives Heizsystem haben. Sonne, Dämmung, interne Energiegewinne reichen selbst im Winter aus, um ein Haus angenehm temperiert zu halten“, beschrieb der Bauexperte den Charakter von Plus- und Nullenergiehäusern. Allerdings würden immer noch erhebliche Vorbehalte gegen diesen Typus bestehen, weil er teurer sei und viele Bauwillige in erster Linie vermehrt auf die Entstehungs- und weniger auf die Folgekosten achteten. Überdies analysierte der vom Lippstädter SPD-Ortsverein für seinen ersten Dialogabend in diesem Jahr aufgebotene Referent die jährlichen Energiekosten eines Privathaushaltes und die Aufwendungen für die Beheizung von Wohnungen und Häusern. Nach seiner Berechnung habe eine drei Personen umfassende Familie für eine 81 Quadratmeter große Wohnung im Jahr rund 2.540 Euro für Energieleistungen zu erbringen. Obendrein präsentierte der Sozialdemokrat eine „Verbrauchsparade der Elektrogeräte“ und empfahl, beim Kauf genau auf die Angaben zu schauen. Speziell erläuterte er die Bedarfswerte von Wäschetrocknern, Kühlschränken, Waschmaschinen und Durchlauferhitzern. Auch der Wasserkonsum in den privaten Haushaushalten gehörte zu den Erläuterungen des Energieberaters. Der hohe Verbrauch von Trinkwasser (42 Kubikmeter pro Person und Jahr) könnte durch Spartasten an den Klosettspülungen sowie der Nutzung einer Regenwasserrückgewinnungsanlage für die Toilette und Gartenbewässerung vermindert werden.