Klare Worte und Bekenntnisse

Klaus Wiesehügel bei der INI

Klaus Wiesehügel, in einem künftigen Kabinett von Peer Steinbrück als Arbeitsminister vorgesehen, ist für seine deutlichen Bekenntnisse schon aus seiner Zeit als langjähriger Vorsitzender Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) durchaus bekannt. Nicht minder klare Worte waren von ihm auch zu vernehmen, als er am Mittwochnachmittag auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hellmich zu einem Besuch bei der INI in Lippstadt eingetroffen war.

Einblick in die Arbeit vor Ort:Reinhard Venjakob (links) erläutert Klaus Wiesehügel (zweiter von rechts) die Tätigkeiten der INI. Mit im Bild von links nach rechts Birgit Sippel, Fritz Henneböhl, Dirk Presch, Hans-Joachim Kayser, Hans Zaremba, Wolfgang Hellmich und Marlies Stotz.

Verpflichtung

So ist es für ihn unverlässlich, dass nach einem Regierungswechsel der zweite und dritte Arbeitsmarkt gestärkt werde, was er gegenüber seinen Gastgebern aus der INI, Andreas Knapp und Reinhard Venjakob, und im Beisein etlicher Sozialdemokraten, von der Europaabgeordneten Birgit Sippel über die Parlamentarier im Bund (Wolfgang Hellmich) und Land (Marlies Stotz), dem SPD-Parteisekretär Dirk Presch sowie den Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion (Hans-Joachim Kayser) und des Lippstädter SPD-Ortsvereins (Hans Zaremba) bis zu den Vorstandsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (Edmund Goldstein und Michael Althoff), unterstrich. „Wir sind ein reiches Land und haben eine Verpflichtung auch für die Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Beschäftigung mehr finden, geeignete Arbeitsmöglichkeiten anzubieten“, betonte der Sozialdemokrat, der vor 60 Jahren am Tag der Arbeit (1. Mai) in Mülheim an der Ruhr geboren wurde und sich überdies bei seiner Stippvisite an der Lippe als Anhänger von Borussia Dortmund outete. Immerhin seien ein Prozent der deutschen Bevölkerung mit steigender Tendenz auf derartige Arbeitsangebote angewiesen, hob der Gewerkschaftler hervor.

Erwartungen formuliert:Reinhard Venjakob und Andreas Knapp im Gespräch mit Klaus Wiesehügel.

Vorbildlich

Dass die INI in Lippstadt und in der Region nunmehr seit drei Jahrzehnte eine vorbildliche Arbeit leistet, erfuhr der gelernte Betonbauer und ehemalige Mitarbeiter des Baukonzerns Hochtief bei seinem Rundgang durch die Ladenlokale, Schulungsräume und Werkstätten der INI an der Südstraße und seinen Gesprächen mit den Repräsentanten des 1983 gegründeten Unternehmens. Dabei schilderten Andreas Knapp und Reinhard Venjakob die drei rechtlichen Bestandteile der INI (dem gemeinnützigen Verein mit den Schwerpunkten Jugendhilfe, Beratung und Schule, der INITEC als Gesellschaft für Ausbildung und Arbeit mit allen Jugendberufshilfe- und Beschäftigungsmaßnahmen sowie der INTERA mit allen Integrationsbetrieben wie den Carekauf im Norden und das Kasino im Süden von Lippstadt).

Austausch über die Arbeitsmarktsituation:Von links nach rechts Wolfgang Hellmich, Klaus Wiesehügel, Hans Zaremba, Marlies Stotz, Reinhard Venjakob und Andreas Knapp.

Verbesserung

Für Klaus Wiesehügel sind die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns von 8.50 Euro, das Verbot von Leiharbeiterfirmen, die als „Töchter“ bestehender Konzerne ihrer „Mutter“ Personal zur Verfügung stellen, und eine Ausweitung der Mitbestimmung bei Standortfragen vorrangige Themen, die er als Regierungsmitglied aufgreifen wolle. Darüber hinaus werde er sich als Chef des Ministeriums für Arbeit und Soziales in Berlin für eine Verbesserung der Tätigkeiten der Bundesagentur für Arbeit und Jobcenter einsetzen. „Es geht nicht an, dass Langzeitarbeitslose ewig auf einen Termin warten“, rügte der Gewerkschaftsvorsitzende. Anders als die jetzige Ressortleiterin Ursula von der Leyen (CDU) werde er als Minister auf die Bundesagentur direkten Einfluss nehmen und fügte hinzu: „Es war falsch, die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zu streichen.“

Blick in den Floristikladen der INI in der Südstraße:Vorne von links nach rechts Andreas Knapp, Klaus Wiesehügel, Wolfgang Hellmich, Marlies Stotz und Hans-Joachim Kayser.

Zustimmung

Zudem wolle er die Zeit von derzeit zwei Jahren, in der Langzeitarbeitslose neue Arbeitsverhältnisse finden sollen, auf drei Jahre ausweiten. Auch durchgreifende Maßnahmen der Nürnberger Anstalt für die Weiterbildung und Qualifikation für die ihnen anvertrauten Arbeitssuchenden könne er momentan nicht erkennen. Alles in allen Überlegungen, die auch beim heimischen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hellmich viel Zustimmung fanden, was dieser in seinem Dank an dem Gast aus der Frankfurter Zentrale der IG BAU formulierte.

Hans Zaremba

Sozialdemokraten unter sich Von links nach rechts in der vorderen Reihe Birgit Sippel, Hans Zaremba, Wolfgang Hellmich, Klaus Wiesehügel und Marlies Stotz, hinten Edmund Goldstein, Michael Althoff, Hans-Joachim Kayser und Fritz Henneböhl. Fotos (5): Eva Schmidt (INI).