Ausgabe Nr. 12/2013: Kommunalwahlen 2014

Parteigeschichte

Wegbereiterin für die Frauen

Eine Erinnerung an Elisabeth Langner

Lange bevor die Quotierungsbeschlüsse des SPD-Bundesparteitages von Münster im August 1988 den Aufstieg für die Frauen in der Sozialdemokratie erleichterten, hatte sie sich schon in ihrer Partei durchgesetzt: Von Elisabeth Langner, vor 30 Jahren verstorben, ist in dieser Betrachtung zur Lippstädter SPD-Parteigeschichte die Rede.

Zielbewusst und unermüdlich

„Sie packte einfach an, wo man sie brauchte.“ Mit diesen Worten überschrieb die Publikation „Lippstädter Anzeiger“ in ihrer Ausgabe am Dienstag, 20. September 1983, einen Artikel, den das Blatt der am 18. September 1983 verstorbenen Elisabeth Langner widmete. Dass sie einfach dann da war, wenn sie gebraucht wurde, wie es die damalige mit ihrer Redaktion in der Marktstraße beheimatete Lippstädter Tageszeitung aus einem Soester Verlagshaus herausstellte, können alle die bestätigen, die mit dieser zielbewussten und unermüdlichen Frau aus dem Nordwesten der Lippstädter Kernstadt zusammengearbeitet haben.

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) bildete den Schwerpunkt ihres Engagement in der SPD:Elisabeth Langner, vorne in der Bildmitte, nach der Wahl des Kreisvorstandes der SPD-Frauen im Jahr 1979 im damaligen Lippstädter SPD-Bürgerbüro in der Cappelstraße 7, wo sich heute ein Ladengeschäft befindet. Elisabeth Langner war über viele Jahre die Vorsitzende der ASF in Lippstadt, im ehemaligen Kreis Lippstadt und nach der kommunalen Neuordnung von 1975 auch im neuen Kreis Soest. Durch diese Funktionen gehörte sie auch den Vorständen des Lippstädter SPD-Ortsvereins, des SPD-Kreisvorstandes Lippstadt und des SPD-Unterbezirksvorstandes Soest an. Darüber hinaus war sie auch viele Jahre Mitglied des ASF-Vorstandes im früheren SPD-Bezirk im Westlichen Westfalen.

Oppeln und Lippstadt

Mit der am 10. November 1925 in Oppeln (Schlesien) geborenen Elisabeth Langner verlor im September 1983 nicht nur die Sozialdemokratie, sondern auch die Industriegewerkschaft Metall und die Stadt Lippstadt eine überzeugte Kämpferin für die soziale Gerechtigkeit und Wegbereiterin für die Gleichberechtigung der Frauen. Nach der Volksschule besuchte sie die Handels- und Frauenfachschule für Sozialwesen, absolvierte eine Lehre als Verwaltungsangestellte und wurde Mitarbeiterin in der Sozialverwaltung der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Durch die Vertreibung aus ihrer ursprünglichen Heimat, die nach dem von der Hitler-Barbarei angezettelten Zweiten Weltkrieg an Polen fiel, und die Wirren der Nachkriegszeit kam sie im Jahr 1952 nach Lippstadt. Seit dieser Zeit war sie beim größten Arbeitgeber an der Lippe tätig. Schon bald wurde sie in den Betriebsrat des Lippstädter Unternehmens gewählt und übernahm ebenso Aufgaben in der Industriegewerkschaft Metall und beim Deutschen Gewerkschaftsbund. Auch in den Gewerkschaftsgremien verschaffte Elisabeth Langner den Frauen eine starke Position.