Ausgabe Februar 2014: Marlies Stotz will Bürgermeisterin werden

Parteigeschichte

Respekt für ein großes Lebenswerk:Karl-Heinz Brülle würdigte die Verdienste von Jakob Koenen.Fotos (2): Udo Strathaus.

Zugpferd für die SPD

Charly Brülle, als SPD-Ortsvereinschef in den 1970er Jahren einer der letzten politischen Wegbegleiter von Jakob Koenen, fand viele zutreffende Worte, um die Erfolge des bedeutenden Lippstädters und seine unkonventionellen Methoden zu würdigen. Dabei bediente er sich verschiedener Zitate aus Erinnerungen von Zeitzeugen, Nachrufe zum Tod von Jakob Koenen im Januar 1974 und Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte. Als überzeugend bezeichnete Karl-Heinz Brülle die Beschreibung von Helmut Klockow von 1985 über die Arbeit von Jakob Koenen als Bürgermeister: „Er besaß das Vertrauen eines sehr großen Teiles seiner Mitbürger, weil er die allen gemeinsame Aufgabe und das alle Verbindende in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellte. Wegen seiner Toleranz und Volkstümlichkeit wurde er sehr schnell zu einem echten Stadtoberhaupt. Bei den Kommunalwahlen bis 1969 schnitt deshalb die SPD als Bürgermeisterpartei stets besser ab als bei den Wahlen zum Landtag und Bundestag.“ Das beste Ergebnis, das die SPD mit Jakob Koenen als ihrem Vormann erzielte, war die absolute Mehrheit bei der Stadtratswahl am 27. September 1964, wo sie 16 der damals 31 Ratssessel für sich einheimsen konnte. „Koenen, Jakob“, wie ihn der Volksmund nannte, begegnet den Lippstädtern heute noch an etlichen Stellen: So am Cappeltor, wo sich die Gebäude von Bad und Theater befinden, auf der Süderhöhe mit dem in den 1950er Jahren von ihm als Mitglied des GWL-Aufsichtsrates vorangetriebene Schwerpunktsiedlung, auf der Berliner Straße (B 55) als Ortsumgebung und den nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 1965 eingeleiteten Schutzmaßnahmen.

Glücksfall für den Sport

Auch die Verdienste von Jakob Koenen für den Sport in Lippstadt, in Nordrhein-Westfalen und in der alten Bundesrepublik griff Charly Brülle auf. Von 1962 bis 1970 war der selbstständige Handwerksmeister als Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aktiv und auf dem legendären Dortmunder DFB-Bundestag am 28. Juli 1962 ein Wegbereiter für die Gründung der Bundesliga. Zuvor stand der von 1953 bis 1969 auch dem Deutschen Bundestag in Bonn angehörende SPD-Mann ab 1951 bis zu seinem Tod in 1974 als Vorsitzender des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) mit Sitz in Kamen vor. Ebenso ließ sich Jakob Koenen von Teutonia Lippstadt zweimal als Präsident in die Pflicht nehmen, was der Laudator aus einer Veröffentlichung von Willi Kröger zum Fußball in Lippstadt aus dem Jahr 2008 herausstellte: „Jakob Koenen war ein Glücksfall – für die Stadt, für den Verein. Seine Verdienste? Ungezählt und bleibend. Denn mit seinem Namen ist untrennbar verbunden der Erwerb des Waldschlößchens.“

Hans Zaremba