Scharfsinniger Akteur und Vollblutpolitiker

Ehemaliger Ratsherr Dr. Franz Walter Henrich wird 65

Er war wohl einer der rhetorisch begabtesten Akteure, die in den Gremien der Stadt Lippstadt ihre politische Arbeit verrichtet haben. Vom Frühjahr 1983 bis in den Herbst 1991 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat und in dieser Funktion häufig auch ein heftiger Widerpart der Frauen und Männer der Lippstädter Stadtverwaltung. Am heutigen Montag, 11. August, vollendet der von 1979 bis 1993 der Vertretung der Stadt Lippstadt angehörende Dr. Franz Walter Henrich (Foto) sein 65. Lebensjahr.

Lippstadt eng verbunden

Sein Lebenslauf ist eng mit der Stadt an der Lippe verbunden. Hier wurde er 1949 drei Tage vor der ersten Bundestagswahl geboren, wuchs in der Gerhart-Hauptmann-Straße auf, besuchte in Lippstadt vier Jahre die Volksschule und bestand am Ostendorf-Gymnasium sein Abitur. Lediglich als Student der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Geschichte und seine spätere Tätigkeit beim Zentralinstitut für Raumplanung in Münster verbrachte er außerhalb seiner Geburtsstadt. 1978 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen und übt seit 1982 diesen Beruf in eigener Kanzlei in Lippstadt aus. Diese Tätigkeit wird er nun auch mit dem Eintritt ins Rentenalter weiterhin betreiben, was ebenso die Aufgabe des in der Stiftsstraße ansässigen Fachanwaltes für Bau- und Architektenrecht als Notar betrifft. Planungsfragen, mit denen er sich auch als Kommunalpolitiker verstärkt zu befassen hatte, bestimmten gleichfalls seine Dissertation, mit der Franz Walter Henrich im Jahr 1981 unter dem Leitgedanken „Kommunale Beteiligung in der Raumordnung und Landesplanung“ zum Doktor der Jurisprudenz promovierte.

Beharrlichkeit ein Merkmal

Bei der Kommunalwahl vor fünfunddreißig Jahren wurde der im Mai 1974 seiner Partei beigetretene Sozialdemokrat zum ersten Mal in den Stadtrat entsandt. Sein Wahlbezirk war bei seinen drei Ratskandidaturen in 1979, 1984 und 1989 jeweils im Nordosten der Lippstädter Kernstadt angesiedelt, der auch einen Bereich des benachbarten Stadtteils Lipperode umfasst. Über das Amt des Fraktionsvorsitzenden der SPD im Rathaus hinaus leitete Franz Walter Henrich von 1984 bis 1989 den Aufsichtsrat der Stadtwerke Lippstadt GmbH und war von 1989 bis zu seinem Ausscheiden aus der Kommunalpolitik im Frühjahr 1993 auch Vorsitzender des damaligen Planungs- und Gestaltungsausschusses. Ein besonderes Anliegen während seines Engagements für die Stadtentwicklung in Lippstadt war sein Bestreben, „vernünftige Radwege in Lippstadt zu schaffen“, wie dies der passionierte Radler vor 30 Jahren in einer Broschüre der Sozialdemokratie zur Kommunalwahl formulierte. Nicht zuletzt der Beharrlichkeit des Vollblutpolitikers ist die 1985 in Lippstadt installierte kommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH zurückzuführen.

Hans Zaremba