Stadtrat wird komplett digital

Ratsmitglieder müssen Schulbank drücken

Wie die Redaktion dieser Homepage aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, plant die Verwaltung den ‚papierlosen Rat‘ Eine entsprechende Beschlussvorlage ist offensichtlich bereits in Vorbereitung. Die Ratsmitglieder werden mit iPads, Tablet-PC’s und Smartphones ausgerüstet. Diese sollen nicht nur zur digitalen Verteilung der Tagesordnungen ,Vorlagen und Protokollen dienen, sondern auch die Kommunikation der Ratsmitglieder untereinander verbessern.

Erwartet die ersten digitalen Vorlagen aus dem Stadthaus:Der SPD-Ratsherr Udo Strathaus hat sich bereits auf die Veränderungen für seine Arbeit als Stadtvertreter eingestellt. Foto: Marco Zaremba

Kommunikation verbessern

Als Begründung soll angeführt werden, dass durch den Einsatz der iPads (Vorlagen werden nicht mehr gedruckt und vervielfältigt) sich die Kommunikation unter den Mandatsträgern verbessern und erheblich beschleunigen lässt. Das soll zu einer spürbaren Vereinfachung und Effizienzsteigerung der politischen Arbeit beitragen. Damit wird weiterhin gewährleistet, dass sich die Fraktionen hinsichtlich der jeweiligen Themen entsprechend der digitalen Verwaltungsvorlagen recht schnell per WhatsApp auf Linie bringen lassen und somit das Abstimmungsverhalten in Rats- und Ausschusssitzungen bereits im Vorfeld eindeutig kalkulierbar wird.

Komplizierte Sachverhalte

Denkt man diese Entwicklung weiter, so ist der nächste konsequente Schritt die Einführung einer Rats-WhatsApp-Gruppe. Somit könnten die Ratsmitglieder von ihren Fraktionsvorsitzenden und/oder dem Bürgermeister über die komplizierten Sachverhalte in den jeweiligen Verwaltungsvorlagen in Kurzform informiert und möglichst schon „eingestimmt“ werden. Dadurch entfiele für unsere gewählten Vertreter die lästige Bearbeitung der häufig komplizierten Behördentexte. Das soll Zeit und Geld sparen, da man die gesamte Ratstätigkeit nun bequem von zu Hause aus mit Hilfe des iPad erledigen kann. Das heißt auch: keine Fahrtkosten, keine Sitzungsgelder und insbesondere keine kritischen Nachbesprechungen in der einschlägigen heimischen Gastronomie.

Schulung geplant

Fit gemacht für die neue Technik werden die Mitglieder des Rates und der Verwaltung auf einer mehrtägigen Schulung in Paderborn unmittelbar nach der Osterpause unter Leitung von Experten des Heinz-Nixdorf-Instituts. Stattfinden wird die Veranstaltung incl. Übernachtung in einem 5-Sterne-plus Hotel, da nur derartigen Beherbungsbetriebe über die notwendige technische Infrastruktur verfügen. Die entsprechende Ratsvorlage wird noch in Papierform verteilt. Sie wird wohl die letzte ihrer Art sein.