Von Statistiken bis zur sozialen Betreuung

Information zur Zuwanderung nach Lippstadt

Das alles bestimmende Thema der Kommunalpolitik ist derzeit die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden. „Sie stellt die Stadt Lippstadt vor immense Herausforderungen“, betonte deren Fachdienstleiter für Soziales und Integration, Werner Kalthoff, als er in einer gemeinsamen Veranstaltung der Seniorengruppen der Industriegewerkschaft Metall (IGM) und Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einen Bericht zur Situation vor Ort unterbreitete.

Großes Interesse bei den Gewerkschaftlern:Die gemeinsame Veranstaltung der Senioren der Metallgewerkschaftler und der Vereinigten Dienstleitungsgewerkschaft zur Zuwanderung in Lippstadt erfreute sich eines guten Besuches. Unter circa um die 80 Kolleginnen und Kollegen befanden sich auch etliche Genossinnen und Genossen aus der Lippstädter Sozialdemokratie.

Immense Herausforderungen

Diese Herausforderungen reichten von der Kinderbetreuung und Jugendhilfe über die Bildung, den Arbeitsmarkt, die Gesundheit, Mobilität und Sicherheit bis zur Umwelt und den Finanzen, erläuterte der städtische Bedienstete in seinem anschaulichen Vortrag. Mit mehreren Schaubildern stellte Werner Kalthoff die Zu- und Wegzüge dar, die in Lippstadt vom 1. Januar 2013 bis zum 31. Oktober 2015 zu verzeichnen waren. Darunter fielen 6.412 Deutsche, die nach Lippstadt gekommen waren, dem mit 6.409 Deutschen eine gleich große Anzahl gegenüberständen, die Lippstadt verlassen haben. Anders stelle sich die Konstellation bei den nach Lippstadt gekommenen Ausländern dar, wo 3.736 Menschen gekommen seien, während 2.210 Migranten Lippstadt wieder den Rücken gekehrt hätten. „Es sind nicht nur Flüchtlinge, die Lippstadt als ihre neue Heimat gewählt haben, sondern auch verschiedene andere Personen“, erklärte der Referent aus der Stadtverwaltung. Dazu präsentierte der Beamte eine Folie mit den Nationalitäten der seit 2013 in die Stadt an der Lippe zugewanderten Ausländer. Demnach bilden die Syrier mit 259 Frauen, Männern und Kindern die größte Gruppe, dicht gefolgt von 176 Polinnen und Polen. Während es sich bei den aus den von den Bürgerkriegen geschundenen Länder Syrien und Irak (42 Personen) in Lippstadt aufgenommenen Menschen um Flüchtlinge handele, seien die Motive der anderen in die größte Stadt im Kreisgebiet gekommenen Frauen und Männer gänzlich anderer Natur.

Die Zuwanderung war ihr Thema:Die Sozialdemokraten Ferdinand Rohde (Anröchte), Sprecher der örtlichen Senioren der Industriegewerkschaft Metall (IGM), und Margret Schulte Steinberg, Vorsitzende der Seniorengruppe der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Lippstadt und Umgebung, sowie Werner Kalthoff, Leiter des städtischen Fachdienstes für Soziales und Integration. Fotos (2): Hans Zaremba

Ehrenamtliches Engagement

Daraus resultiere auch die Einwohnerentwicklung in Lippstadt vom 31. Dezember 2010 mit 70.962 Personen (davon 6.276 Ausländern) bis zum 31. Oktober 2015 mit 71.948 Personen (Ausländeranteil 7.796 Menschen). Übrigens: Die größte Gruppe der Bürgerinnen und Mitbürger mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit in Lippstadt sind immer noch die Italiener, von denen hier am 31. Oktober 2015 insgesamt 1.452 Einwohner gemeldet waren. Bemerkenswert war auch die Information über die in den jeweiligen Sozialräumen der Stadt Lippstadt (Stadtkern, Nord-West, Nord-Ost, Süd-Ost, Süd-West und Stadtteile) lebenden Ausländern. Mit 17.6 Prozent liegt der Nord-Westen vorne, während die Stadtteile mit 4.6 Punkten das Schlusslicht bilden. Über das reichliche Zahlenmaterial hinaus erläuterte Werner Kalthoff die Verteilung der Aufgaben und Zuständigkeiten bei der Stadt Lippstadt für die Asylbewerber und Flüchtlinge. Ebenso das breite Angebot für die Flüchtlinge und anderen Migranten. Es erstreckt sich gegenwärtig auf mehr als 25 Plätzen für Flüchtlingskinder in den Kindertagesstätten über 30 Plätze in niederschwelligen Betreuungsangeboten mit Spielgruppen und Ähnlichem in den Übergangseinrichtungen bis zur Aufnahme in den verschiedenen Schulen im Stadtgebiet. Unterdessen sind momentan eine hauptamtliche Sozialarbeiterin und eine männliche Person für die soziale Betreuung im Einsatz, zum 1. Januar 2016 wird eine weitere Kraft erwartet. Ohne die großzügige Unterstützung von Sponsoren wäre vieles von dem, worüber der Verwaltungsamtsrat bei den Gewerkschaftlern berichtete, nicht möglich gewesen. Dabei hob er das Engagement der Dr.-Arnold-Hueck-Stiftung hervor, aber auch das vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer und privater Initiativen – wie die von den Lippstädter BVB-Freunden, die Ende Oktober eine Gruppe von fünf jungen Flüchtlingen zum DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und dem SV Paderborn 07 mitgenommen haben.

Hans Zaremba