Rasche Vermittlung in Arbeit ist das Ziel

Austausch über Integration-Points zwischen Arbeitsagentur und Politik

Mit Deutschkursen allein ist es nicht getan: Damit Asylbewerber auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen können, gibt es seit einigen Monaten den Integration Point mit mehreren Anlaufstellen in den Kommunen des Kreisgebietes. Die gemeinsame Einrichtung der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Arbeit Hellweg Aktiv (AHA) mit Unterstützung des Kreises Soest ist eine Anlaufstelle für Flüchtlinge.

Meinungsaustausch im Bürgerbüro der SPD in Lippstadt: Von links Oliver Schmale und Andreas Goesmann, beide Arbeitsagentur Meschede-Soest, Marlies Stotz, Landtagsabgeordnete und Hans Zaremba, Vorsitzender des Jugend- und Sozialausschusses der Stadt Lippstadt.

Niederschwelliger Weg

Mehr zu diesem auch in Lippstadt vorgehaltenen Angebot wollten die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz und der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, erfahren, als sie sich im Rahmen der Aktion „Vorbeugende Politik“ der Landes-SPD mit dem Leiter der Arbeitsagentur Meschede-Soest, Oliver Schmale, und dem Koordinator der „Integration Points“ in der Region, Andreas Goesmann, zu einem Informationsaustausch trafen. Der Chef der heimischen Arbeitsagentur, Oliver Schmale, zeigte sich im Gespräch mit seinen Gastgebern aus der SPD davon überzeugt, „über diesen niederschwelligen Weg mit schnellen Kontakten, kurzen Wegen und der unmittelbaren Zusammenarbeit der Experten jene Weichen zu stellen, um die nach Deutschland geflohenen Menschen dauerhaft erfolgreich in Arbeit und Ausbildung zu vermitteln“. Er sehe bei den betroffenen „neuen Kunden“, die in ihrer inzwischen von Krieg und Terror verwüsteten Heimat die dortigen Schulen besucht und Berufe ausgeübt hätten, „eine hohe Motivation“.

Wollten mehr über die Integration Points erfahren: Hans Zaremba und Marlies Stotz.

Augenmerk auf Sprache

Das Angebot der Integration Points richte sich verstärkt an Frauen und Männer, die aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea stammen und eine hohe Bleibeperspektive haben. Im Integration Point für Lippstadt ist Yolanda Yadira Hollenbeck tätig, eine Mitarbeiterin mit eigenem Migrationshintergrund. Sie und ihre Kollegen erarbeiten für jeden Flüchtling eine individuell zugeschnittene Integrationsplanung. Dabei soll der Erwerb deutscher Sprachkenntnisse verstärkt im Vordergrund stehen und darüber hinaus Hilfen bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen, Berufsberatung, Förderung von beruflicher Eignung, Vermittlung von Praktika und Einstiegsqualifizierungen sowie von Arbeit und Ausbildung geben. Die Mitarbeiter aus den Integration Points suchten auch in den Unterkünften und bei den Sprachkursen den Kontakt zu ihren Kunden, unterstrich Andreas Goesmann, der Integration-Points-Koordinator im Bezirk der für die Kreise des Hochsauerlandes und Soest zuständigen Arbeitsagentur.

Lob für die Zusammenarbeit mit den Kommunen:Die gute und enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Städten und dem Kreishaus hoben Oliver Schmale (links) und Andreas Goesmann beim Treffen mit ihren Gesprächspartnern aus der Lippstädter Sozialdemokratie hervor. Fotos (3): Karl-Heinz Tiemann

Chance für Lippstadt

Viele lobende Worte fanden Schmale und Goesmann auch für die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen in den Gemeinden, Städten und im Kreishaus. „Ganz wichtig ist es für uns, die Kommunen mit ins Boot zu holen“, betonte Agenturchef Schmale, „denn sie sind am dichtesten an den Menschen dran, um die es uns geht“. „Lippstadt und das Umland brauchen Arbeitskräfte. Deshalb sind die Flüchtlinge gut für uns“, erklärte die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz. Die Parlamentarierin setzt darauf, dass die geflohenen Menschen durch Information, Training, Aus- und Weiterbildung rasch in die offenen Stellen gelangen können. Überdies erinnerte sie daran, dass es nach dem Zusammenbruch der Ostblockstaaten in den 1990ern eine ähnliche Situation gegeben habe. „Damals ist es uns hier gelungen, eine vergleichbar große Zahl von Zuwanderern aufzunehmen und sie weitgehend zu integrieren.“ Anerkennung zollte die Politikerin der Arbeitsagentur und dem Jobcenter, das ihre Arbeit für die Menschen ohne Fluchthintergrund nicht nachgelassen habe, sondern auf hohem Niveau fortgesetzt werde. Der Kommunalpolitiker Hans Zaremba fügte mit Blick auf den aktuellen Sozialbericht der Lippstädter Stadtverwaltung hinzu: „Heute ist die gerade stattfindende Zuwanderung auch angesichts des demographischen Wandels eine Chance, die Bevölkerungszahl in Lippstadt zu halten und damit letztlich die Region als Lebens- und Wirtschaftsraum zu sichern.