Ausgabe September 2016: Friedrich-Ebert-Ausstellung in der Stadtbibliothek

Deutsche Geschichte

Dialog zu Willy Brandt und Helmut Schmidt

Franz Müntefering im Interview mit Gunter Hofmann

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art absolvierten Gunter Hofmann als Autor und Franz Müntefering als Moderator, als sie in der Thomas-Valentin-Stadtbücherei ihren Dialog zur schwierigen Freundschaft von Willy Brandt und Helmut Schmidt führten. Die vom ehemaligen Vizekanzler mit dem einstigen Chefkorrespondenten der „Zeit“ geleitete Befragung wurde vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba auf den Seiten 6 bis 9 für diese Ausgabe von Rote Lippe Rose intern aufgeschrieben.

Lebensläufe

Das vom Lippstädter SPD-Ortsverein initiierte und von der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgerichtete Gespräch des langjährigen Spitzenpolitikers mit dem Journalisten offenbarte, dass die altersmäßig nur um fünf Jahre getrennten herausragenden Sozialdemokraten nicht nur nacheinander Kanzler wurden, sondern die meiste Zeit – in verschiedenen Formationen, zeitweilig eng miteinander verbunden – im politischen Raum tätig waren. Dabei warfen Franz Müntefering und Gunter Hofmann vor dem Hintergrund der Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Blick auf ihre Herkunft, Jugend und frühe Erwachsenenzeit und stellten zugleich die auffälligen Unterschiede heraus. Während Willy Brandt in Lübeck in der sozialistischen Arbeiterkultur aufwuchs, war Helmut Schmidt in Hamburg von einem Elternhaus kleinbürgerlicher Prägung umgeben. Auseinander gehen ihre Lebensläufe in den 1930er Jahren. Der Lübecker musste ins Exil und engagierte sich im europäischen Widerstand gegen die Hitler-Tyrannei, der Hamburger hatte für den vom NS-Regime angezettelten Zweiten Weltkrieg Soldat zu werden. Auffallend ist die wechselseitige Hilfe der damaligen Nachwuchspolitiker in den 1950er Jahren. Indem sich der Ältere (Willy Brandt) vor den Jüngeren (Helmut Schmidt) gegen Angriffe wegen seiner Rolle als Wehrmachtsoffizier stellte, verteidigte der Hamburger den Lübecker gegen bösartige Verleumdungen aus der Union infolge seiner außerehelichen Herkunft und Emigration.

Führte das Gespräch immer wieder auf den Punkt:Der ehemalige Vizekanzler Franz Müntefering.