Ausgabe Oktober 2016: Zwei Beiträge zur deutschen Geschichte

Bundespolitk

Befürchtet eine Verschärfung der Altersarmut: Theo Potthoff von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in Münster beim SPD-Rentendialog im Lippstädter „Kasino“. Foto: Karl-Heinz Tiemann

Problem der Altersarmut könnte sich verschärfen

Aus dem Beitrag von Theo Potthoff beim SPD-Rentendialog

„Es gilt das System der umlagefinanzierten Rentenversicherung an die geänderten Rahmenbedingungen anzupassen, zukunftsfähig zu machen und damit langfristig zu sichern. Der Gesetzgeber ist deshalb zu einer nachhaltigen Rentenpolitik verpflichtet.“

Weg von den Legislaturperioden

Mit diesen Worten fasste der Leiter der Leistungsabteilung I der DRV (Deutsche Rentenversicherung) Westfalen, Theo Potthoff, seinen Beitrag beim von der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der SPD-Bundestagsfraktion in Lippstadt durchgeführten Rentendialog zusammen. Die Politik dürfe rentenpolitisch nicht nur in Legislaturperioden denken, sie müsse ihrer generationenübergreifenden Verantwortung gerecht werden. „Wir als Rentenversicherungsträger unterstützen die Politik. Nicht nur mit Hinweisen zur verwaltungsmäßigen Umsetzung oder den voraussichtlichen Auswirkungen von geplanten Regelungen“, unterstrich der 62jährige Beamte aus Münster seine Ausführungen.

Veränderungen der Bezugsdauer

Ebenso stellte Theo Potthoff heraus: „Wer sein Leben lang gearbeitet und in die sozialen Sicherungssysteme eingezahlt hat, muss später von der Rente leben können.“ Allerdings zeigte er auch die Veränderungen der Rentenbezugsdauer im Vergleich zu 1960 und in den kommenden Jahren auf. Sie dürfte sich von ehemals 10 auf 20 Jahre verdoppeln. Zugleich werde sich das Verhältnis zwischen der arbeitenden Bevölkerung und der Menschen im Rentenalter stark wandeln. Zudem schaute der Bedienstete aus der Münsteraner Behörde, für die rund 3.000 Beschäftigte tätig sind, auf die Grundsicherungsleistungen: „In Deutschland beziehen heute gut eine halbe Million Menschen die staatliche Grundsicherung im Alter, das sind drei Prozent der über 65jährigen.“ Als realistisch gelte derzeit, dass im Jahr 2030 etwa sechs Prozent der Rentner auf staatliche Alimentierungen angewiesen sein könnten. Das Problem der Altersarmut könnte sich somit in der Zukunft verschärfen.

Sozialstaatliche Leistungen

Vor dem Hintergrund der bisher beitragsfinanzierten „Mütterrente“ warnte Theo Potthoff aus dem Blickwinkel der DRV davor, eine Erweiterung dieser sozialstaatlichen Leistungen erneut aus Mitteln der Rentenversicherung zu bestreiten. Eine Einschätzung, die auch von den sozialdemokratischen Mitgliedern auf dem Lippstädter Podium, den Parlamentariern Wolfgang Hellmich (Bad Sassendorf) und Ralf Kapschack (Witten), unterstützt wurde.