Kämpferin für Soziales, Kultur und Frauen

Erinnerungen an die im Januar verstorbene Berni Alff

Schlagzeilen waren mit ihr schon beizeiten verbunden. Doch bevor es in den 1960er Jahren politische Überschriften werden sollten, waren es zuvor Headlines zu ihren sportlichen Erfolgen. Noch unter ihrem Mädchennamen Berni Dickhut wurde sie 1950 und 1951 zweimal deutsche Jugendmeisterin im Einerkajak. Folglich traf sie auch schon früh den Bürgermeister Jakob Koenen, der sie für ihre Siege im Sport würdigte. Am 7. Januar ist die ehemalige Ratsfrau Berni Alff im Alter von 83 Jahren verstorben.

Ehrung für sportliche Leistungen im Jahr 1952: Jakob Koenen gratuliert im Lippstädter Ratssaal Berni Dickhut für ihre Erfolge als Jugendmeisterin im Einerkajak in 1950 und 1951. Zwölf Jahre später begegneten sich der legendäre Bürgermeister und die inzwischen als Berni Alff verheiratete Frau nach der Kommunalwahl 1964 in der mit absoluter Mehrheit ausgestatteten SPD-Ratsfraktion wieder. Archiv-Foto: SPD-Ortsverein Lippstadt aus dem Fundus von Walter Nies

Von 1964 bis 1989 im Rat

Später traf sie als Berni Alff wieder Jakob Koenen und die öffentliche Aufmerksamkeit galt ihrer politischen Arbeit. Ein Vierteljahrhundert gehörte sie dem Rat der Stadt Lippstadt an. Als Mitglied jener Fraktionsgemeinschaft der SPD, die durch die große Popularität des Bürgermeisters Jakob Koenen im Rathaus von 1964 bis 1969 über die absolute Mehrheit verfügte, zog Berni Alff als direkt gewähltes Ratsmitglied zum ersten Mal in die Lippstädter Stadtvertretung ein. Zu jener Zeit war auch noch ihr Vater Heinrich Dickhut als Angehöriger der SPD-Fraktion mit einem Direktmandat in der Ratsversammlung. Eine bislang einmalige Begebenheit in der Geschichte der Lippstädter Sozialdemokratie. Berni Alff fühlte sich bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Stadtrat im Jahr 1989 insbesondere den Anliegen der Menschen im Lippstädter Südwesten verbunden, wo sie über viele Jahre gelebt hat.

Gratulation zur Vollendung des 80. Lebensjahres am 21. Oktober 2013: Berni Alff (vorne in der Mitte) mit ihren SPD-Gratulanten. In der hinteren Reihe von links Hans-Joachim Kühler, Seniorenbeauftragter des SPD-Ortsvereins Lippstadt, Heinfried Heitmann, ehemaliger Kollege in der SPD-Ratsfraktion, Hans-Joachim Kayser, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, Karl-Heinz Brülle, der in den 1970er Jahre mit Berni Alff den Lippstädter SPD-Ortsverein repräsentierte, und in der vorderen Reihe Marlies Stotz, Landtagsabgeordnete, und Hans Zaremba, SPD-Ortsvereinsvorsitzender. Archiv-Foto: SPD-Ortsverein Lippstadt

Jazz und Malerei

Durch ihre berufliche Tätigkeit bei der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), unterdessen in die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) aufgegangen, waren es die sozialen Belange, denen sich Berni Alff während ihrer Tätigkeit im Stadtparlament hauptsächlich verpflichtet sah. Über ihr Interesse für das Soziale hinaus lag ihr vor allem die Kulturpolitik am Herzen, wofür sie sich bleibende Verdienste erworben hat. Als Vorsitzende des zuständigen Fachausschusses war es ihr wichtig, dass Kulturpolitik nicht nur für Bildungsbürger betrieben wurde. Es ist überhaupt die Kultur, die in ihrem Leben eine große Bedeutung hatte. Aus ihrer Verbundenheit zur Musik des Jazz entwickelte sich die Mitgliedschaft im Lippstädter Jazzclub, dessen Kassiererin sie fast zwei Jahrzehnte war. Auch die Malerei gehörte zu ihren Interessen, einige Bilder mit Motiven ihrer Heimatstadt zählten zu ihrer persönlichen Sammlung.

Willy-Brandt-Medaille

Von ihrer Partei wurde Berni Alff am 21. Oktober 2013 anlässlich der Vollendung ihres 80. Lebensjahres für ihre vielfältigen Verdienste, die sich mit ihrer ehrenamtlichen und selbstlosen Tätigkeit im Rat der Stadt Lippstadt von 1964 bis 1989 erworben hatte, mit der Willy Brandt-Medaille ausgezeichnet. Eine Anerkennung, mit der auch ihre Arbeit für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands – als stellvertretende Vorsitzende des Lippstädter SPD-Ortsvereins Mitte der 1970er Jahre, als langjährige Schatzmeisterin der SPD-Ratsfraktion und beim Aufbau der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) – gewürdigt wurde. Ein Jahr später – im Sommer 2014 – wurde die Sozialdemokratin und Gewerkschaftlerin für ihre ein halbes Jahrhundert währende SPD-Mitgliedschaft geehrt.

Hans Zaremba