Ausgabe Juli 2017: Blick in den Lippstädter Mehrgenerationentreff

Soziale Gerechtigkeit

Eindeutige Erwartungen an die Politik

Zweiter Teil des Protokolls über Dialog zur sozialen Gerechtigkeit

Es waren eindeutige Erwartungen an die Politik, die beim öffentlichen Dialog der Friedrich-Ebert-Stiftung zur sozialen Gerechtigkeit dem Abgeordneten Wolfgang Hellmich mit auf den Weg in die Hauptstadt gegeben wurden. Auch für den zweiten Teil der Berichterstattung in Rote Lippe Rose intern haben Karl-Heinz Tiemann mit der Kamera und Hans Zaremba mit dem Notizblock die Debatte im „Kasino“ protokolliert.

Gegen prekäre Arbeitsverhältnisse

Speziell beklagte der 21jährige Gewerkschaftler Erik Biegener den Rückgang der tariflichen Bindungen und Verlust von Flächentarifverträgen, die Ausbreitung prekärer Beschäftigung und befristeter Arbeitsverträge. „Dadurch ist für viele junge Arbeitnehmer die Familiengründung und Eigentumsbildung nur schwer möglich“, meinte der baldige Maschinenbaustudent. Kritisch sah der Vorsitzende des Ortsjugendausschusses der örtlichen Industriegewerkschaft Metall (IGM) die Zunahme bei den nicht mehr tarifgebundenen Arbeitgebern, was zu einer „Schwächung der Sozialpartner“ führe.

Kritisierte die Zunahme der befristeten Arbeitsverträge: Erik Biegener, Vorsitzender des Ortsjugendausschusses der Industriegewerkschaft Metall und Vertrauensmann bei der „Rothen Erde“.

Steuerentscheidungen notwendig

Unterstützung fand der Vertrauensmann der IGM bei der „Rothen Erde“ in Lippstadt in der in Marl-Hüls beheimateten Pastorin Heike Hilgendiek, die sich vehement für einen auskömmlichen Mindestlohn und die Abschaffung der prekären Arbeitsverhältnisse einsetzte. Mehr soziale Gerechtigkeit müsse auch für die jungen Menschen gelten, die wegen unterschiedlicher Vermittlungshemmnisse nicht in die Erwerbsarbeit oder Ausbildung kommen. „Dafür benötigen wir den Ausbau der öffentlich geförderten Beschäftigung“, unterstrich die energische Frau aus der Evangelischen Kirche beim Treffen im ehemaligen Offiziersheim der britischen Armee in Lippstadt. Ebenso wünschte Heike Hilgendiek eine wirksamere Verteilungsgerechtigkeit, die für sie die Grundlage für eine echte Chancen- und Teilhabegerechtigkeit sei. Darin eingeschlossen sei auch eine Gestaltung der sozialstaatlichen Sicherungssysteme, „damit sie in der Krise ihrer Aufgabe gerecht werden, die Solidarität stabilisieren und Existenzängste reduzieren“. Für die Landessozialpfarrerin aus dem Fachbereich Wirtschaft, Arbeit und Soziales des Institutes für Kirche und Gesellschaft in Schwerte, sind auch steuerpolitische Entscheidungen mit den Aspekten von der Vermögenssteuer, über den Spitzensteuersatz und die Erbschaftssteuer bis zur Finanztransaktionssteuer notwendig.