Ausgabe August 2017: Stadtbummel mit Wolfgang Schulte Steinberg

Bundespolitik

Die Arbeitswelt verändert sich komplett

Die Digitalisierung erfasst zunehmend alle Lebensbereiche

Was in dem 1949 von Georg Orwell verfassten Roman „1984“ noch utopisch erschien, erfasst derweil fast alle Lebensbereiche und verändert zunehmend die Arbeitswelt. Dies wurde einmal mehr deutlich, als am Mittwoch, 12. Juli, im Lokal „Altes Brauhaus“ die Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hellmich (Bad Sassendorf) und Lars Klingbeil (aus Munster im Heidekreis in Niedersachsen) gemeinsam mit dem Dozenten von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, Matthias Oberstebrink, die Zusammenkunft „Digitalisierung-Gefahren-Chancen“ der SPD in Lippstadt gestalteten.

Akteure einer bemerkenswerten Zusammenkunft zur Digitalisierung in Lippstadt: Von links Wolfgang Hellmich (Bad Sassendorf), Matthias Oberstebrink (Berlin) und Lars Klingbeil (Munster).

Fluch und Segen

Der Initiator des Abends, Wolfgang Hellmich, eröffnete die Runde mit allgemeinen Anmerkungen zur Digitalisierung und blickte auf das Hotelgewerbe. In einigen Betrieben würden bereits die Handtücher mit Chips ausgestattet, wodurch das System für die Bedarfserkennung, Reinigung und Lagerung vollautomatisiert funktioniere. Anderes Beispiel: Freie Parkplätze werden durch spezielle Leuchten erkannt, erfasst und in das Navigationssystem geleitet. So könne der suchende Autofahrer einen freien Parkplatz erkennen. Als drittes Modell führt der heimische Parlamentarier Logistikunternehmen an, die bestelltes Material durch die installierte digitale Struktur im Unternehmen kurzfristig ohne Zeitverlust bereitstellen können. „Digitalisierung bringt Fluch und Segen. Vielen Vorteilen bei der Produktion und in der Kommunikation stehen viele Nachteile bei den Arbeitsplätzen gegenüber“, fasste der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag seine Eröffnung zur Debatte der Sozialdemokraten in Lippstadt über die Digitalisierung zusammen.

Abwanderungen

Dass die Digitalisierung nicht allein nur schlaue Erfindungen beinhalte, die das Leben erleichtern, sondern weit mehr mit sich bringt, veranschaulichte bei der öffentlichen SPD-Runde der Gast aus Berlin, Matthias Oberstebrink. Von der zunehmenden Digitalisierung seien nahezu alle Lebensbereiche betroffen. „Die Arbeitswelt verändert sich komplett“ war seine Botschaft und er fügte hinzu: „Es werden Arbeitsplätze wegfallen und neue Jobs entstehen.“ Zudem zeigte der Hochschullehrer die Tendenz auf, wonach junge Menschen verstärkt in die Großstädte ziehen und die ländlichen Regionen verlassen. Einen Grund dafür sieht er in der offensichtlich nicht ausreichenden digitalen Infrastruktur auf dem Lande. Durch die Nutzung des Internets wären die großen und mittelständischen Unternehmen mit ihren Offerten bei der Gewinnung von Personal im Vorteil. Ebenso würden die arbeitssuchenden jungen Frauen und Männer diese Möglichkeiten vermehrt auch für ihre Interessen nutzen.