Flüchtlingen ein Gesicht geben

AWO-Präsident Schmidt informierte sich vor Ort

Für ihr Projekt „Flüchtlingen ein Gesicht geben“ wurde im Juni in Hamburg die Gruppe „Migranten mischen mit“ des heimischen Jugendmigrationsdienstes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) mit dem Preis in der Kategorie „Nachbarschaften“ vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesbauministerium, Florian Pronold (SPD, ausgezeichnet. Über dieses bemerkenswerte Engagement der AWO vor Ort verschaffte sich jetzt auch ihr Präsident Wilhelm Schmidt bei seinem Besuch in Lippstadt einen umfassenden Eindruck.

Aufmerksame Zuhörer im AWO-Treffpunkt im Klusetor: Von links der Kommunalpolitiker Hans Zaremba, die AWO-Vorsitzenden im Kreis, Franz Menzel (Soest), im Bund, Wilhelm Schmidt (Salzgitter), und im Bezirk, Michael Scheffler (Iserlohn), und die heimische Landtagsabgeordnete Marlies Stotz.

Lob für das große örtliche Engagement

Dabei fand der aus Salzgitter angereiste prominente AWO-Funktionär viele lobende Worte für den vorbildlichen Einsatz der 16 Jugendlichen zwischen 15 und 23 Jahren, die selbst als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren. Zu der prämiierten Arbeit gehörten auch eine Ausstellung und ein Bühnenprogramm, mit denen die örtliche Gruppe offenbarte, daß hinter jedem Flüchtling ein Mensch mit einer komplexen und höchst individuellen Geschichte stehe. Für ihr Projekt hatten die jungen Akteure über ein halbes Jahr lang Jugendliche zu ihrem Leben in der von ihnen verlassenen Heimat und ihrer Flucht befragt. Ebenso informierte sich der 73jährige Repräsentant des AWO-Bundesverbandes, der bei seiner Visite an der Lippe unter anderem von den AWO-Vorsitzenden im Bezirk Westliches Westfalen, Michael Scheffler (Iserlohn), und im Kreisgebiet, Franz Menzel (Soest), sowie aus der Politik von der Landtagsabgeordneten Marlies Stotz und dem Vorsitzenden des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, begleitet wurde, über die von der AWO in Lippstadt vorgehaltenen Projekte „Gemeinsam im Bildungssystem (GiB)“ und „Menschen stärken Menschen (MsM)“. Von den im Klusetor tätigen AWO-Bediensteten Katerina Cirivello, Daniela Daus und Gudrun Tack war dazu eine aufschlussreiche Powerpoint-Präsentation zusammengestellt worden.

Präsentierte mit ihren Kolleginnen aus dem AWO-Stützpunkt im Klussetor eine aufschlussreiche Powerpoint-Darstellung:Gudrun Tack (rechts). Mit im Bild die Praktikantin aus dem Büro der Parlamentarierin Marlies Stotz, Kristina Krabel.

Fördertöpfe in einem Ministerium ansiedeln

Daraus konnten Wilhelm Schmidt und die anderen Teilnehmer des Austausches über das Tätigkeitsfeld der AWO entnehmen, dass die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit finanzierte AWO-Maßnahme „MsM“ mit der Unterstützung von 62 ehrenamtlichen Paten durchgeführt werde, davon 29 mit einem Migrationshintergrund. Durch die von diesem Kreis gesprochenen 17 Fremdsprachen konnten bislang 140 „Patenkinder“ betreut werden, die zum Teil aus Syrien, dem Irak und Afghanistan in die westfälische Region gekommen seien. Die Betreuungen erstrecken sich von der Sprachförderung über schulrelevante Angelegenheiten und Dolmetscherfunktionen bei Arztbesuchen sowie Behördengängen bis zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Ergänzt wird dies alles durch das „Gib“-Angebot, das durch die Unterstützung der Arnold-Hueck-Stiftung und dem Einsatz von 14 aktiven Paten unterhalten werde. Die größten Probleme der AWO bestehe nach den Darlegungen der im Klusetor tätigen Mitarbeiterinnen darin, dass die von ihrem Verband mit vielen Mühen organisierten Angebote von den staatlichen Institutionen immer nur für eine relativ kurze Zeit gefördert würden, was natürlich die Nachhaltigkeit der Maßnahmen erschwere. Ein Aspekt, der vom AWO-Präsidenten durchaus geteilt wurde. Zugleich sprach sich der ehemalige Bundestagsabgeordnete dafür aus, die verschiedenen Fördertöpfe zu vereinigen und zentral in einem Bundesministerium anzusiedeln. Vor dem Hintergrund der weiterhin anstehenden großen Integrationsaufgaben der Gesellschaft und seiner Institutionen ist das für den einstigen Kommunalbeamten der Stadt Wolfenbüttel ein unerlässlicher Schritt.

Hans Zaremba

Offenbarten ein hohes Engagement:Die AWO-Damen Katerina Cirivello (links) und Daniela Daus. Fotos (3): Karl-Heinz Tiemann