Blicke vom Sofa auf die Bundesliga

Eurosport filmte wieder in Lippstadt

Inzwischen sind die Leute von „Eurosport“ schon fast Dauergäste im Wohnzimmer des bekennenden HSV-Fans Karl-Heinz Tiemann. Am vergangenen Wochenende wollten der Kameramann Daniel Gabele und der Redakteur Tim Nabroth speziell die Emotionen des Anhängers der Rothosen mit dem roten SPD-Parteibuch einfangen, da am neunten Spieltag der von ihm favorisierte Verein im heimischen Volkspark gegen die in der Regel übermächtigen Bayern aus München aufzulaufen hatte.

Was bringt uns der Spieltag?Gebannte Blicke zum Start der Bundesligakonferenz auf die Mattscheibe von Dietmar Gröning-Niehaus, Willi Budde und Karl-Heinz Tiemann.

Spekulationen

Bekanntlich mussten im letzten Jahrzehnt die Sympathisanten der Hanseaten besonders stark sein, weil bei den Nord-Süd-Gipfeln in Hamburg und München die Kicker von der Alster und Elbe vorwiegend hohe Niederlagen kassierten. Womöglich spekulierten darauf auch die Verantwortlichen des paneuropäischen Medienunternehmens, das in Deutschland seinen Sitz in München hat, als sie auch am neunten Spieltag für „Fußball vom Sofa“ wieder an die Lippe gekommen waren. Doch dazu später. Zunächst hatten die in der Ulenbergstraße um 14.00 Uhr eingetroffenen Fernsehjournalisten jene Voraussetzungen zu schaffen, die sie für ihre Beobachtung der ausgelebten Temperamente der Lippstädter auf dem Kanapee, Willi Budde mit der Vorliebe für den 1. FC Köln, Dietmar Gröning-Niehaus mit der Affinität für Borussia Dortmund und Karl-Heinz Tiemann mit dem Faible für den HSV, benötigen. Allein das Justieren der Kameras auf ihren Stativen nimmt schon eine Stunde in Anspruch. Immerhin beginnen die Bild- und Tonaufnahmen pünktlich um 15.30 Uhr, wenn die ersten Spiele in der sogenannten Konferenz im Bezahlfernsehen über die Mattscheiben flimmern.

Blick in das Wohnzimmer von Karl-Heinz Tiemann:Der Kameramann Daniel Gabele (links) und der Redakteur Tim Nabroth bei ihrer Arbeit.

Aufregungen

Während der Mann hinter der Kamera voll konzentriert bei der Sache ist, tippt sein Begleiter ständig Texte in seinen Laptop und hält parallel Kontakt zu seinem Chef, der von Berlin aus das Geschehen auf den Bundesligaplätzen und in den anderen Wohnstuben in Deutschland, wo gleichfalls „Eurosport“ mit Teams vertreten ist, verfolgt. Da haben es die Zuschauer auf der Polsterbank im Lippstädter Norden schon etwas leichter. Sie können die Begegnungen bequem bei schaumigen Kaltgetränken und einer kräftigen Gulaschsuppe verfolgen. Richtig spannend war die erste Halbzeit der Konferenz nicht. Dortmund führte in Frankfurt mit 1:0, auch die anderen Spiele in Gladbach gegen Leverkusen, Leipzig gegen Stuttgart sowie Augsburg gegen Hannover hatten dasselbe Resultat zur Pause. Erst die zweite Spielhälfte sollte mehr an Aufregungen bringen, die hauptsächlich vom BVB-Mann auf dem Sofa viel abverlangt. Obwohl seine Schwarzgelben nach dem Wiederanpfiff auf 2:0 vorlegen konnten, mussten sie sich am Ende des temporeichen Matchs am Frankfurter Riederwald mit einem 2:2 begnügen. Natürlich eine Enttäuschung für Dietmar Gröning-Niehaus.

Strahlte vor dem Match des HSV gegen die Bayern noch Zuversicht aus. Doch am Ende musste er eine weitere Niederlage der Rothosen hinnehmen.Heribert Bruchhagen, der aus Harsewinkel stammende Vorstandsvorsitzende des Hamburger SV. Fotos (3): SPD-Ortsverein Lippstadt.

Niederlage

Als schließlich das Topspiel zwischen dem HSV und dem FCB seinen Lauf nahm, rückte der Gastgeber des Samstages immer mehr in den Mittelpunkt. Die spannende Frage, mit welchen Mitteln die Hamburger die Münchener bedrängen wollen, bleibt bis zum Anstoß offen. Doch auch an diesem Abend, wo das von Markus Gisdol formierte Team eine durchaus ansprechende Partie darbot, war es mal wieder der Rekordmeister, der die Punkte einsackte. Kurz vor Beginn des Treffens in der Arena an der Sylvesterallee in Hamburg enthüllten die HSV-Fans auf der Nordtribüne des mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Stadions ein Plakat mit dem Spruch: „Heut‘ den Streber schikanieren und dann langsam die Spitze wieder anvisieren.“ Gewiss eine Aussage, mit der auch Karl-Heiz Tiemann übereinstimmte und viel an Zuversicht ausstrahlte. Aber die Realität für den Anhänger des Ligisten aus dem Norden war eine andere. Der HSV kommt nicht von der Stelle und geht einen schweren Weg.

Hans Zaremba